Menü
Suche

De:Lexikon:ins-1912: Unterschied zwischen den Versionen

Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: Manuelle Zurücksetzung
Zeile 5: Zeile 5:
[[Datei:Ins-1912 Freiw Feuerwehr Durlach 8 PBS VIIc 51.jpg|alternativtext=Freiwillige Feuerwehr Durlach, Mannschaftsbild um 1890, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 51.|links|mini|Freiwillige Feuerwehr Durlach, Mannschaftsbild um 1890, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 51.]]
[[Datei:Ins-1912 Freiw Feuerwehr Durlach 8 PBS VIIc 51.jpg|alternativtext=Freiwillige Feuerwehr Durlach, Mannschaftsbild um 1890, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 51.|links|mini|Freiwillige Feuerwehr Durlach, Mannschaftsbild um 1890, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 51.]]
[[Datei:Ins-1912 Freiw Feuerwehr Durlach 8 PBS VIIc 58.jpg|alternativtext=Löscheinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Durlach während des Brandes der Mittelmühle in Durlach in der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 1929, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 58.|links|mini|Löscheinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Durlach während des Brandes der Mittelmühle in Durlach in der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 1929, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 58.]]
[[Datei:Ins-1912 Freiw Feuerwehr Durlach 8 PBS VIIc 58.jpg|alternativtext=Löscheinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Durlach während des Brandes der Mittelmühle in Durlach in der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 1929, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 58.|links|mini|Löscheinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Durlach während des Brandes der Mittelmühle in Durlach in der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 1929, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 58.]]
[[Datei:Ins-1912 Freiw Feuerwehr Durlach 8 PBS VIIc 68.jpg|alternativtext=Die von der Maschinenfabrik Carl Metz gefertigte Stadtspritze No. II steht heute im <lex id="ins-0834">Pfinzgaumuseum</lex>, Foto von 2001, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 68.|links|mini|Die von der Maschinenfabrik Carl Metz gefertigte Stadtspritze No. II steht heute im Pfinzgaumuseum, Foto von 2001, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 68.]]
Die Bekämpfung von Bränden mit Feuereimern und der Feuerschutz gehörten schon lange vor der Gründung von Feuerwehren zur gemeinsamen Aufgabe in Dörfern und Städten, so hatte die Stadt <lex id="ort-0034">Durlach</lex> schon 1536 eine erste Feuerordnung erhalten. Mit dem Entstehen von Fabriken und dem Wachsen der Städte wurden im 19. Jahrhundert aber neue Maßnahmen erforderlich. Als in den 1840er-Jahren Feuerwehren im heutigen Sinne entstanden, spielte Durlach eine Vorreiterrolle.
Die Bekämpfung von Bränden mit Feuereimern und der Feuerschutz gehörten schon lange vor der Gründung von Feuerwehren zur gemeinsamen Aufgabe in Dörfern und Städten, so hatte die Stadt <lex id="ort-0034">Durlach</lex> schon 1536 eine erste Feuerordnung erhalten. Mit dem Entstehen von Fabriken und dem Wachsen der Städte wurden im 19. Jahrhundert aber neue Maßnahmen erforderlich. Als in den 1840er-Jahren Feuerwehren im heutigen Sinne entstanden, spielte Durlach eine Vorreiterrolle.



Version vom 22. Februar 2024, 16:57 Uhr


Freiwillige Feuerwehr Durlach

Löscheinsatz an einem brennenden Haus, teilkolorierte Lithographie um 1850 Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 67.
Löscheinsatz an einem brennenden Haus, teilkolorierte Lithographie um 1850 Stadtarchiv Karlsruhe  8/PBS VIIc 67.
Freiwillige Feuerwehr Durlach, Mannschaftsbild um 1890, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 51.
Freiwillige Feuerwehr Durlach, Mannschaftsbild um 1890, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 51.
Löscheinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Durlach während des Brandes der Mittelmühle in Durlach in der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 1929, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 58.
Löscheinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Durlach während des Brandes der Mittelmühle in Durlach in der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 1929, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 58.

Die Bekämpfung von Bränden mit Feuereimern und der Feuerschutz gehörten schon lange vor der Gründung von Feuerwehren zur gemeinsamen Aufgabe in Dörfern und Städten, so hatte die Stadt Durlach schon 1536 eine erste Feuerordnung erhalten. Mit dem Entstehen von Fabriken und dem Wachsen der Städte wurden im 19. Jahrhundert aber neue Maßnahmen erforderlich. Als in den 1840er-Jahren Feuerwehren im heutigen Sinne entstanden, spielte Durlach eine Vorreiterrolle.

Die Anfang Mai 1846 von der Firma Carl Metz gelieferte Stadtspritze Nr. 2 war der Auslöser, einer Anregung von Metz folgend zur Bedienung der Spritze einen Löschverein zu gründen. Initiiert hatte den Ankauf der für das Feuerlöschwesen zuständige Stadtbaumeister Christian Hengst, der auch die treibende Kraft zur Gründung des Löschvereins war.

Nachdem ihm der Gemeinderat 48 junge, für die Bedienung einer Feuerspritze geeignete Bürger genannt hatte, entstand ein Pompierkorps, unter den Mitgliedern auch einige, die kurz darauf auch in dem neuen Turnverein aktiv wurden. Eine erste Besprechung am 27. Juli 1846 im Rathaussaal gilt heute als der Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Durlach. Als eine entscheidende Neuerung arbeitete Hengst eine Übungsanleitung für den Löscheinsatz aus. Jedem Feuerwehrmann wurden feste Aufgaben zugewiesen, die regelmäßig mit militärischem Drill geübt wurden.

So konnte die Durlacher Feuerwehr bei dem großen Hoftheaterbrand in der benachbarten badischen Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe am 28. Februar 1847 das verheerende Feuer zwar nicht löschen, aber ein Übergreifen der Flammen auf das angrenzende Orangeriegebäude verhindern. Damit wurde die Durlacher Feuerwehr zu einem Vorbild für weitere Neugründungen von Feuerwehren und galt lange als erste Freiwillige Feuerwehr in Deutschland. Da die Durlacher Feuerwehrmänner aber beim Antritt des Bürgerrechts zum Dienst in der Feuerwehr verpflichtet wurden, kann die Freiwilligkeit erst die nach Durlacher Vorbild ein Jahr später in Karlsruhe gegründete Freiwillige Feuerwehr beanspruchen. Durlach gilt heute aber als erste Feuerwehr, die erfolgreich Löschangriffe durchführen konnte, die das zuvor nahezu unvermeidliche Übergreifen von Bränden verhindern konnten.

Nach Niederschlagung der badischen Revolution wurde am 20. Juli 1849 der eher konservative Christian Hengst von den großherzoglichen Behörden in das Amt des Bürgermeisters berufen. Als er zwei Jahre später in der Wahl nicht bestätigt wurde, legte er alle Ämter nieder. Der Freiwilligen Feuerwehr Durlachs schadete dies nicht, sie entwickelte sich auch nach Hengsts Ausscheiden positiv weiter. Zum 50jährigen Bestehen im Juni 1896 setzte ihm die Freiwillige Feuerwehr auf dem ehemaligen Viehmarkt ein Denkmal, nach dem der Hengst-Platz benannt ist.

Nach der Jahrhundertwende wurden neue Gerätschaften, darunter ein dritter Hydrantenwagen beschafft und die bislang in sechs Löschzüge eingeteilte Mannschaft in drei Kompagnien aufgestellt, die jeweils unter dem Kommando eines Hauptmanns standen. Im Ersten Weltkrieg wurden, um die an die Front eingezogenen Männer bei der Brandbekämpfung zu ersetzen, ältere Feuerwehrmänner reaktiviert und unter dem Kommando von Hermann Bull ein Teil der Jugendwehr entsprechend ausgebildet, um auch bei Bränden eingesetzt zu werden.

Nach dem Krieg wurden neue Übungsvorschriften erlassen und Feuermeldestellen in der Stadt eingerichtet. Mit der Eingemeindung von Aue 1921 wurde die dortige Feuerwehr die vierte Kompagnie. Eine erste Motorspritze konnte 1925 mit Spenden finanziert und in den ehemaligen Stallungen des Trainbataillons Nr. 14 auf dem Weiherhof ein modernes Feuerwehrgerätehaus gebaut werden.

Die Tradition der ältesten Feuerwehr bewahrte die Freiwillige Feuerwehr und schöpfte daraus auch entsprechendes Selbstbewusstsein. Runde Jubiläen wurden 1896, 1921 und auch 1936 mit mehrtägigen Festen und zum Teil mit Festschriften gefeiert. Zum 90. Jubiläum wurde der langjährige Kommandant Hermann Bull verabschiedet. So musste er nicht mehr aktiv die Auflösung seiner Feuerwehr als eigenständige Wehr mitgestalten. Am 30. November 1936 wurde sie als Abteilung der neugegründeten Freiwilligen Feuerwehr Karlsruhe-Durlach mit denen der Karlsruher Vororte Aue, Bulach, Daxlanden, Grünwinkel, Hagsfeld, Knielingen, Mühlburg, Rintheim und Rüppurr zusammengeschlossen und unterstand damit dem Kommando der Karlsruher Berufsfeuerwehr, was wie bei den anderen nachgeordneten Freiwilligen Feuerwehren auf Gegenwehr stieß. Diese Einbeziehung der Durlacher Feuerwehr erfolgte vor der Eingemeindung nach Karlsruhe, weil die Ortspolizei für die Städte Karlsruhe und Durlach zu diesem Zeitpunkt gemeinsam vom Polizeipräsidenten in Durlach verwaltet wurde. Im Jahr der Eingemeindung 1938 wurden die Freiwillige Feuerwehr Karlsruhe-Durlach mit der Berufsfeuerwehr Karlsruhe Teil der Feuerschutzpolizei, wie die Feuerwehr seit 1938 hieß. Als die Freiwilligen Feuerwehren 1939 aufgelöst wurden und der Kommandeur der Feuerschutzpolizei, der Kommandeur der vormaligen Berufsfeuerwehr, Branddirektor Julius Wilcke, die Funktion des Kreis- und Bezirksführers der Freiwilligen Feuerwehr übernahm, kam aus Durlach heftiger Widerstand, der aber letztlich erfolglos blieb. Die Mitglieder der Durlacher Wehr sollten aber als Zugeständnis an der Uniform einen Ärmelstreifen als Traditionszeichen tragen dürfen.

Im Zweiten Weltkrieg verfügten die Durlacher als einzige Freiwillige Karlsruher Feuerwehr über einen umgebauten Opel-Lieferwagen. Gegen Ende des Krieges wurde auch die Freiwillige Feuerwehr Durlach aus Karlsruhe abgezogen, so dass ein Brand in einem Durlacher Kaufhaus am 9. April von der zurückgebliebenen Werkfeuerwehr der Firma Gritzner-Kayser nicht gelöscht und nur ein Übergreifen auf benachbarte Gebäude verhindert werden konnte.

Nach dem Krieg wurde die Karlsruher Feuerwehr 1948 neu organisiert. Die Freiwilligen Feuerwehren wurden wieder als eine Einheit unter dem Kommando der Berufsfeuerwehr aufgestellt, blieben jedoch nach wie vor dem Kommando der Berufsfeuerwehr unterstellt, hatten aber ihre eigenen Satzungen und konnten ihre internen Angelegenheiten selbst regeln. Damit hatte Durlach wieder eine Freiwillige Feuerwehr, die an die Tradition der Hengstschen Feuerwehr anknüpfen konnte.

Das 100-jährige Jubiläum konnte 1946 wegen der Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges nicht gefeiert werden und wurde erst 1951 nachgeholt. Die lange Zeit diskutierte Feuerwache Ost wurde allerdings nicht verwirklicht, dafür ist die Karlsruher Hauptfeuerwache mit dem 2021 eingeweihten modernen Neubau an der Wolfartsweierer Straße näher an Durlach herangerückt. Heute sind über 70 Frauen und Männer bei der Freiwilligen Feuerwehr Durlach aktiv. Dazu kommen die Jugendfeuerwehr und die 2017 als Teil der Jugendfeuerwehr eingerichtete Kinderabteilung.

Ernst Otto Bräunche 2024

Quellen

Festbuch zur Feier des 50-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Durlach (StadtAK 10/Ds 7 Festb); Festschrift zur Feier des neunzigjährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Durlach (StadtAK 10/Ds 7 Festsch); Festschrift zur Einhundertjahr-Feier aus Anlass des 105jährigen Bestehens am 28., 29. und 30.07.1951 (StadtAK 10/Ds 7 Fest); Festschrift 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Durlach 1971 (StadtAK 1/H-Reg 7769); Homepage der Freiwilligen Feuerwehr Durlach, https://www.ff-durlach.de/ (Zugriff am 5. Februar 2024).

Literatur

Susanne Asche: Die Bürgerstadt, in: Susanne Asche/Olivia Hochstrasser: Durlach. Staufergründung - Fürstenresidenz – Bürgerstadt, Karlsruhe 1996, S. 267-271 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 17), Buch zum Download (PDF) ; Ute Grau/Barbara Guttmann: Gegen Feuer und Flamme. Das Löschwesen in Karlsruhe und die Berufsfeuerwehr, Karlsruhe 2001 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 23); Karl Hermann: Warum hat Durlach die älteste deutsche Feuerwehr?, in: Brandhilfe 9/2015, S. 10 f., https://stadtfeuerwehrverband-karlsruhe.de/cms/component/jdownloads/?task=download.send&id=100&catid=28&m=0&Itemid=435 (Zugriff jeweils am 5. Februar 2024).