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Wilhelm Sauer


Wilhelm Sauer

Bildhauer, * 23. September 1865 Odelshofen/Stadt Kehl/Ortenaukreis, † 20. März 1929 Durlach, ev., ∞ Anna Hein.

Nur wenige biografische Daten sind zu Wilhelm Sauer bekannt. Zunächst absolvierte er, wohl ab 1879, eine Schreinerlehre in einer Karlsruher Möbelfabrik. Nach kurzer Tätigkeit als Holzbildhauer setzte er seine Ausbildung an der Großherzoglich Badischen Kunstgewerbeschule sowie 1886-1896 an der Großherzoglich Badischen Akademie der bildenden Künste als Schüler von Hermann Volz fort. Für 1893 ist eine Studienreise nach Paris und Rom überliefert; in Rom soll Sauer im Atelier des Bildhauers Joseph Kopf gearbeitet haben. Ab 1895 verfügte er über ein eigenes Atelier in der Bismarckstraße 37, ab 1899 im neu erbauten Ateliergebäude (II) der Kunstakademie in der Hoffstraße 3, in dem ab 1905 und 1907 auch Johannes Hirt und Hermann Binz ihre Bildhauerwerkstätten hatten.

Das bildhauerische Œuvre Sauers entstand zwischen 1895 und 1919 und konzentriert sich auf Karlsruhe, Offenburg und den Schwarzwald-Baar-Kreis. Neben Brunnen und Denkmälern führte er auch bauplastische Arbeiten aus. Letztere blieben auf Karlsruhe beschränkt und umfassen die Großherzogliche Grabkapelle (1889-1896; Drachenfiguren, Wasserspeier am Außenbau, vier trauernde Frauenköpfe oberhalb der Vierungspfeiler im Innern), die Christuskirche (1896-1900; in Zusammenarbeit mit Hermann Binz Anfertigung der Modelle für die Statuen Moses, Paulus, Luther, Christus an der Südfassade und die Reliefs "Hirten an der Krippe", "Drei Frauen am Grab" rechts und links der Altarwand) sowie Bauschmuck an der Ausstellungshalle (1913-1915) am Festplatz und der neu erbauten Mitteldeutschen Creditbank (1916-1919) in der Kaiserstraße.

Mit dem Siegfried-Brunnen (1909) in der nördlichen Weststadt und der Kindergruppe mit Ziegenbock (1916) in der damals neuen Rosenanlage des Stadtgartens schuf Sauer zwei Skulpturen für den öffentlichen Karlsruher Raum. Die letztgenannte Skulptur, bei der es sich eigentlich um zwei Putten mit Ziegenbock handelt, fertigte er auch als Kleinplastik mit Schale für die Großherzogliche Majolika-Manufaktur an, für die er 1903-1915 Gebrauchskeramiken und Kleinplastiken entwarf.

Außerhalb von Karlsruhe sind vor allem das Kriegerdenkmal in Offenburg (1896; Altstadt), der Dianabrunnen in Donaueschingen (1907) und das Großherzog-Friedrich I.-Denkmal in Bräunlingen erwähnenswert. Aus den 1920er-Jahren sind von Sauer, der sich wie viele Kollegen seiner Generation von verschiedenen Stilrichtungen (Klassizismus, Realismus, Jugendstil) inspirieren ließ, keine Arbeiten bekannt.

Katja Förster 2016

Literatur

Joanna Flawia Figiel/Peter Schmitt: Karlsruher Majolika. Führer durch das Museum in der Majolika, Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, hrsg. vom Badischen Landesmuseum Karlsruhe, Karlsruhe 2004.