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De:Lexikon:bio-0046: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Familienvermögen erlaubte ihm zahlreiche Reisen nach Italien, Griechenland, Kleinasien und Ägypten, wo er die Motive für seine Malerei fand. Ohne Rücksicht auf Verkaufserlöse konnte Klose zeitlebens seine idealisierten antiken, mediterranen Landschaften schaffen. Im Garten der Villa Klose hat er sich dafür 1871 von <lex id="bio-0198">Josef Durm</lex> ein älteres, von <lex id="bio-0195">Joseph Berckmüller</lex> geplantes Gartenhaus zu einem Atelier umbauen lassen und dieses mit eigenen Wandgemälden ausgestattet. 1944 wurde das Anwesen der Familie Klose bei einem <lex id="ereig-0037">Luftangriff</lex> zerstört. Zusammen mit seinem Bruder, dem kaiserlich und königlichen Hauptmann im Generalstab Karl Klose und <lex id="bio-0292">Joseph Viktor von Scheffel</lex>, die als Kinder im Hause der Eltern der Klose-Brüder groß wurden, scharte Klose einen größeren Kreis von Künstlern um sich. Nahezu ein halbes Jahrhundert bestand diese „Donnerstagsgesellschaft“, wo sich unter vielen anderen auch Josef Durm, Moritz von Schwind, <lex id="bio-0749">August Vischer</lex>, Friedrich Heer und <lex id="bio-0434">Ferdinand Keller</lex> trafen.
Das Familienvermögen erlaubte ihm zahlreiche Reisen nach Italien, Griechenland, Kleinasien und Ägypten, wo er die Motive für seine Malerei fand. Ohne Rücksicht auf Verkaufserlöse konnte Klose zeitlebens seine idealisierten antiken, mediterranen Landschaften schaffen. Im Garten der Villa Klose hat er sich dafür 1871 von <lex id="bio-0198">Josef Durm</lex> ein älteres, von <lex id="bio-0195">Joseph Berckmüller</lex> geplantes Gartenhaus zu einem Atelier umbauen lassen und dieses mit eigenen Wandgemälden ausgestattet. 1944 wurde das Anwesen der Familie Klose bei einem <lex id="ereig-0037">Luftangriff</lex> zerstört. Zusammen mit seinem Bruder, dem kaiserlich und königlichen Hauptmann im Generalstab Karl Klose und <lex id="bio-0292">Joseph Viktor von Scheffel</lex>, die als Kinder im Hause der Eltern der Klose-Brüder groß wurden, scharte Klose einen größeren Kreis von Künstlern um sich. Nahezu ein halbes Jahrhundert bestand diese „Donnerstagsgesellschaft“, wo sich unter vielen anderen auch Josef Durm, Moritz von Schwind, <lex id="bio-0749">August Vischer</lex>, Friedrich Heer und <lex id="bio-0434">Ferdinand Keller</lex> trafen.


Wilhelm Klose nutzte sein ererbtes Vermögen nicht allein, um seinen Neigungen zu leben. Er übernahm 1876-1908 als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Verantwortung für die Geschicke der Stadt. Darüber hinaus war er ein großzügiger Kunstmäzen und wohltätiger Stifter. So spendete er unter anderem dem <lex id="ins-1347">Männerhilfsverein</lex> einen größeren Betrag für die Einrichtung einer Volksbibliothek, die später in die <lex id="ins-0809">Stadtbibliothek</lex> eingegliedert wurde. Er stiftete auch zur Förderung bedürftiger Künstler und für Kranke. Groß ist die Zahl der Kunstwerke, die er der Stadt für Plätze und öffentliche Gebäude stiftete, darunter auch eigene Malereien. Die unruhigen Zeitläufte nicht überstanden haben unter anderem Gemälde und Plastiken für die <lex id="ins-1233">Festhalle</lex>, die Wandgemälde im <lex id="top-2120">Palais Bürklin</lex>, die Bronzefiguren und die Giebelplastik am <lex id="top-2243">Rathaus</lex> und der <lex id="top-1836">Malschbrunnen</lex>. Überdauert haben seine Bilder in der Rotunde des <lex id="ins-1470">Vierordtbades</lex> wie der von ihm gestiftete <lex id="top-3186">Hygieia-Brunnen</lex> davor und die Glasfenster in der Friedhofskapelle. Das bei seinem Tod der Stadt vermachte Vermögen von 500.000 Mark zur Verschönerung der Stadt mit Kunstwerken zehrte sieben Jahre später die Inflation nahezu vollständig auf.
Wilhelm Klose nutzte sein ererbtes Vermögen nicht allein, um seinen Neigungen zu leben. Er übernahm 1876-1908 als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Verantwortung für die Geschicke der Stadt. Darüber hinaus war er ein großzügiger Kunstmäzen und wohltätiger Stifter. So spendete er unter anderem dem <lex id="ins-1347">Männerhilfsverein</lex> einen größeren Betrag für die Einrichtung einer Volksbibliothek, die später in die <lex id="ins-0809">Stadtbibliothek</lex> eingegliedert wurde. Er stiftete auch zur Förderung bedürftiger Künstler und für Kranke. Groß ist die Zahl der Kunstwerke, die er der Stadt für Plätze und öffentliche Gebäude stiftete, darunter auch eigene Malereien. Die unruhigen Zeitläufte nicht überstanden haben unter anderem Gemälde und Plastiken für die <lex id="ins-1233">Festhalle</lex>, die Wandgemälde im <lex id="top-2120">Palais Bürklin</lex>, die <lex id="top-3264">Bronzefiguren</lex> und die Giebelplastik am <lex id="top-2243">Rathaus</lex> und der <lex id="top-1836">Malschbrunnen</lex>. Überdauert haben seine Bilder in der Rotunde des <lex id="ins-1470">Vierordtbades</lex> wie der von ihm gestiftete <lex id="top-3186">Hygieia-Brunnen</lex> davor und die Glasfenster in der Friedhofskapelle. Das bei seinem Tod der Stadt vermachte Vermögen von 500.000 Mark zur Verschönerung der Stadt mit Kunstwerken zehrte sieben Jahre später die Inflation nahezu vollständig auf.


Klose war Ehrenmitglied des <lex id="ins-0415">Vereins bildender Künstler</lex> und des <lex id="ins-0427">Arbeiterbildungsvereins</lex>, er war Träger des <lex id="ins-1607">Ordens vom Zähringer Löwen</lex> I. Klasse und schon zu Lebzeiten benannte die Stadt 1896 die <lex id="top-1573">Klosestraße</lex>. Zu seinem 70. Geburtstag verlieh ihm die Stadt 1900 die Ehrenbürgerwürde. Bestattet wurde er unter großer Teilnahme in der Familiengruft auf dem <lex id="ins-1353">Hauptfriedhof</lex>.
Klose war Ehrenmitglied des <lex id="ins-0415">Vereins bildender Künstler</lex> und des <lex id="ins-0427">Arbeiterbildungsvereins</lex>, er war Träger des <lex id="ins-1607">Ordens vom Zähringer Löwen</lex> I. Klasse und schon zu Lebzeiten benannte die Stadt 1896 die <lex id="top-1573">Klosestraße</lex>. Zu seinem 70. Geburtstag verlieh ihm die Stadt 1900 die Ehrenbürgerwürde. Bestattet wurde er unter großer Teilnahme in der Familiengruft auf dem <lex id="ins-1353">Hauptfriedhof</lex>.

Version vom 18. Oktober 2015, 10:57 Uhr

Wilhelm Klose

Kunstmaler, Stadtverordneter, Ehrenbürger, * 10. November 1830 Karlsruhe, † 31. August 1914, ev., ledig.

Sein Vater war Wilhelm Friedrich Klose und dessen Bruder, der Bankier und Oberbürgermeister August Klose, sein Taufpate. Angeregt und gefördert durch Familienangehörige wie Carl Ludwig Frommel und Moritz von Schwind begab sich Klose nach Abschluss der Schulzeit am Karlsruher Gymnasium 1846 nach München, wo er sich beeinflusst von Christian Morgenstern und Carl Rottmann der Landschaftsmalerei zuwandte. Dem Studium in München folgte 1851-1853 ein Aufenthalt in Italien. Danach ließ sich Klose in seiner Heimatstadt nieder und lebte bei seinem Onkel in der Villa Klose vor dem Ettlinger Tor.

Das Familienvermögen erlaubte ihm zahlreiche Reisen nach Italien, Griechenland, Kleinasien und Ägypten, wo er die Motive für seine Malerei fand. Ohne Rücksicht auf Verkaufserlöse konnte Klose zeitlebens seine idealisierten antiken, mediterranen Landschaften schaffen. Im Garten der Villa Klose hat er sich dafür 1871 von Josef Durm ein älteres, von Joseph Berckmüller geplantes Gartenhaus zu einem Atelier umbauen lassen und dieses mit eigenen Wandgemälden ausgestattet. 1944 wurde das Anwesen der Familie Klose bei einem Luftangriff zerstört. Zusammen mit seinem Bruder, dem kaiserlich und königlichen Hauptmann im Generalstab Karl Klose und Joseph Viktor von Scheffel, die als Kinder im Hause der Eltern der Klose-Brüder groß wurden, scharte Klose einen größeren Kreis von Künstlern um sich. Nahezu ein halbes Jahrhundert bestand diese „Donnerstagsgesellschaft“, wo sich unter vielen anderen auch Josef Durm, Moritz von Schwind, August Vischer, Friedrich Heer und Ferdinand Keller trafen.

Wilhelm Klose nutzte sein ererbtes Vermögen nicht allein, um seinen Neigungen zu leben. Er übernahm 1876-1908 als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Verantwortung für die Geschicke der Stadt. Darüber hinaus war er ein großzügiger Kunstmäzen und wohltätiger Stifter. So spendete er unter anderem dem Männerhilfsverein einen größeren Betrag für die Einrichtung einer Volksbibliothek, die später in die Stadtbibliothek eingegliedert wurde. Er stiftete auch zur Förderung bedürftiger Künstler und für Kranke. Groß ist die Zahl der Kunstwerke, die er der Stadt für Plätze und öffentliche Gebäude stiftete, darunter auch eigene Malereien. Die unruhigen Zeitläufte nicht überstanden haben unter anderem Gemälde und Plastiken für die Festhalle, die Wandgemälde im Palais Bürklin, die Bronzefiguren und die Giebelplastik am Rathaus und der Malschbrunnen. Überdauert haben seine Bilder in der Rotunde des Vierordtbades wie der von ihm gestiftete Hygieia-Brunnen davor und die Glasfenster in der Friedhofskapelle. Das bei seinem Tod der Stadt vermachte Vermögen von 500.000 Mark zur Verschönerung der Stadt mit Kunstwerken zehrte sieben Jahre später die Inflation nahezu vollständig auf.

Klose war Ehrenmitglied des Vereins bildender Künstler und des Arbeiterbildungsvereins, er war Träger des Ordens vom Zähringer Löwen I. Klasse und schon zu Lebzeiten benannte die Stadt 1896 die Klosestraße. Zu seinem 70. Geburtstag verlieh ihm die Stadt 1900 die Ehrenbürgerwürde. Bestattet wurde er unter großer Teilnahme in der Familiengruft auf dem Hauptfriedhof.

Manfred Koch 2015

Quellen

Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe für das Jahr 1914, 30. Jg., Karlsruhe 1906, S. 168 f.; StadtAK 8/ZGS Persönlichkeiten.