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Friedrich (Fritz) Rößler


Friedrich Rößler, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Ze 15 Badische Neueste Nachrichten, 17. April 1956, S. 9.

Friedrich (Fritz) Rößler

Architekt, * 17. April 1886 Karlsruhe, † 12. April 1961 Karlsruhe, ev., ∞ 1914 Elsa Maria Irmengard Susanna Rieth, 2 Söhne.

Friedrich Rößler besuchte 1896-1904 das Realgymnasium in Karlsruhe und studierte anschließend bis 1909 Architektur an den Technischen Hochschulen (TH) Karlsruhe und München.

Nach der Diplomprüfung war er 1909/10 zunächst im Architekturbüro von Hermann Billing tätig, wo er an Entwürfen für das Rathaus in Kiel und für Gebäude der Universität Freiburg mitarbeitete. Als erster Preisträger beim Karlsruher Wettbewerb zur Umgestaltung des Karlsplatzes erhielt Rößler 1910 eine mehrmonatige Anstellung bei Ernst Vetterlein in Darmstadt, der zuvor den Zuschlag für den Bau des Stadttheaters Hagen bekommen hatte. Nach einer weiteren Tätigkeit für Max Laeuger 1910/11 trat Rößler 1911 in das Karlsruher Architekturbüro Curjel & Moser ein. Hier bearbeitete er Entwürfe für Gebäude der Universität Zürich und den Bahnhof Basel. Hinzu kamen Kirchen und Villen sowie Pläne für den Innenausbau des Karlsruher Konzerthauses. Daneben war er 1912-1916 für den Badischen Landeswohnungsverein tätig.

Als freier Architekt ab 1916 schuf Rößler in den folgenden Jahrzehnten eine Reihe von Gebäuden im Karlsruher Stadtgebiet und in der Region. Dazu gehören die Häuser von Emil Sutor (Hildapromenade 5) und Hermine Maierheuser im Dammerstock (Koblenzer Straße 23). Sein eigenes Haus errichtete Rößler in der Seminarstraße 10.

Obwohl erfolglos beim Dammerstock-Wettbewerb, beteiligte sich Rößler dennoch an dessen Bau und schuf Entwürfe für die Reihenhäuser Falkenweg 58-72 sowie für die Hausgruppe 18 im Sperberweg 29-43 (mit Walther Merz). 1928 erhielt Rößler den ersten Preis im Wettbewerb zur Bebauung der Bahnhofstraße. Hier entstanden von 1929-1931 zwischen Schnetzler- und Glutschstraße 15 Häuser in Blockrandbebauung, von denen Rößler zehn selbst plante und für die weiteren die Oberleitung übernahm.

Aus Existenzsorgen - wie er später angab - trat Rößler 1934 der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bei. In dieser Zeit entstand unter seiner Verantwortung der Operationsbunker der Landesfrauenklinik in Karlsruhe. Nach zwei Spruchkammerverfahren und einem durch die Berufungskammer Karlsruhe abgelehnten Einspruch des öffentlichen Klägers wurde Rößler im April 1948 als Mitläufer eingestuft und zu einer Geldsühne verurteilt. Trotz einer zunehmenden Gehbehinderung, verursacht durch eine Kinderlähmung, setzte er seine berufliche Tätigkeit fort. So war er Mitglied im Planungsbeirat für den Wiederaufbau der Kaiserstraße und zeichnete dabei für den Bau des Hieke-Hauses an der Kaiserstraße/Ecke Karlstraße verantwortlich.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 465h/14867; StadtAK 8/StS 23/13, 8/ZGS Persönlichkeiten – Rößler, Fritz; Werknachlass im Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau.

Literatur

Fritz Rössler: Karlsruhe, in: Deutsche Bauten. Zeitschrift für Neuzeitliche Städtearchitektur, 1930, Heft 5, S. 13-20; Harald Ringler: Die Karlsruher Akteure des Projekts Dammerstock – Politiker, Stadtplaner, Architekten, in: Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): Neues Bauen der 20er Jahre, Gropius, Haesler, Schwitters und die Dammerstocksiedlung in Karlsruhe 1929, Karlsruhe 1997, S. 49-67, S. 64-66; Klaus König: Der Architekt Fritz Rössler, in: Dorothea Roos: Bauen in Baden. Architektur in Karlsruhe 1920-30, Ergebnisse eines baugeschichtlichen Seminars im Sommersemester 2005, Karlsruhe 2006, S. 111-114.