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Walther Merz


Walther Merz, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 520.

Walther Merz

Architekt, Oberbaudirektor, Kunstmaler, * 17. April 1897 Neustadt/heute Titisee-Neustadt/Lkr. Breisgau-Hochschwarzwald, † 22. März 1963 Karlsruhe, kath. (Kirchenaustritt 1939), ∞ 1936 Emma Theresia Zörrer.

Nach dem Schulabschluss erwarb Merz zunächst im Lehrerseminar Ettlingen die Befähigung zum Zeichenlehrer, bevor er sich am Beginn des Ersten Weltkriegs freiwillig zum Heeresdienst meldete. Das nach Kriegsende begonnene Architekturstudium in München und Karlsruhe schloss er 1921 mit dem Diplom ab. Es folgten Anstellungen bei verschiedenen Privatarchitekten und in der Großindustrie. 1925 legte er die Prüfung zum Regierungsbaumeister ab. Von 1925-1927 arbeitete Merz in Chemnitz, wo er die stellvertretende Leitung des Stadtplanungsamts innehatte.

Im Januar 1928 wechselte Merz zum städtischen Hochbauamt Karlsruhe, um die Vorbereitung und Durchführung des Wettbewerbs zum Bau der Dammerstock-Siedlung zu organisieren. Er beteiligte sich selbst an dem Projekt und entwarf für die Siedlung die Baugruppen 13 und 15 im Bussardweg 37-52 (zusammen mit Alfred Fischer) sowie die Hausgruppe 18 im Sperberweg 29-43 (zusammen mit Fritz Rößler). 1928/29 baute Merz die Vogelwarte Rappenwört (heute Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört) und 1933 die Markthalle am Platz des alten Hauptbahnhofs (1970 abgerissen). Eine 1933 ausgesprochene Kündigung wegen der vermuteten Sympathie für die Zentrumspartei wurde aufgrund seiner Unentbehrlichkeit 1936 wieder zurückgenommen. 1937 trat Merz in die Nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein. Bei Kriegsbeginn wurde er zur Wehrmacht einberufen und im Oberbaustab Straßen- und Brückenbau am Oberrhein und in den Vogesen eingesetzt. 1940 bis Kriegsende übernahm er in Karlsruhe die Leitung der Sofortmaßnahmen bei Fliegerschäden, wo er zeitweilig die Aufsicht über 100 Architekten und 10.000 Arbeitskräfte hatte.

Nach Kriegsende wurde Merz Leiter des Hochbauamts und damit verantwortlich für alle Angelegenheiten der Baustoffbergung, -beschaffung, und -verteilung sowie der Organisation des Bauwesens und des beginnenden Wiederaufbaus. In dieser Zeit war er unter anderem am Wiederaufbau bzw. Neubau der Stadthalle und der Schwarzwaldhalle, des Konzerthauses und des Rathauses sowie zahlreicher Schulen, Wohngebäude, Alters- und Jugendheime beteiligt. Von 1955-1961 bekleidete Merz die neu geschaffene Position eines dem Oberbürgermeister zugeordneten Referenten (Oberbaudirektor) für Stadtplanung, Hochbau und Bauordnung. Mit diesen weit reichenden Kompetenzen ausgestattet gehörte er zu den engsten Mitarbeitern von Oberbürgermeister Günther Klotz und war unter anderem auch an der Planung der Waldstadt beteiligt. In seiner Freizeit schuf der passionierte Maler zahlreiche Gemälde. 1962 erhielt er das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.

René Gilbert 2014

Quellen

StadtAK 1/POA 1/2167; 8/ZGS Persönlichkeiten: Künstler und Architekten (Walther Merz).

Werk

Die Vogelwarte im Rheinpark Rappenwört bei Karlsruhe, in: Die Bauzeitung, Nr. 6 vom 8. Februar 1930.

Literatur

Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): Neues Bauen der 20er Jahre. Gropius, Haesler, Schwitters und die Dammerstocksiedlung in Karlsruhe 1929, Karlsruhe 1997, S. 58 f., S. 72-74; Harald Ringler: Der Rheinpark Rappenwört, in: Bürgerverein Daxlanden (Hrsg.): Daxlanden. Die Ortsgeschichte, Karlsruhe 2007, S. 345-353.