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Karl Hubbuch


Karl Hubbuch um 1930, Städtische Galerie Karlsruhe.

Karl Hubbuch

Grafiker, Maler, Professor, * 21. November 1891 Karlsruhe, † 26. Dezember 1979 Karlsruhe, kath., seit den 1920er-Jahren freireligiös, verh. 1. 1928 Hilde Isay; 2. 1940 Ellen Adam-Falk, 1 Tochter.

Nach dem Besuch des Bismarckgymnasiums studierte Karl Hubbuch, Sohn eines badischen Offiziers und späteren Telegrafenbeamten, von 1908-1912 an der Kunstakademie Karlsruhe in der Zeichenklasse von Walter Georgi, wo er mit Rudolf Schlichter und Georg Scholz befreundet war. Von 1912-1914 war er an der Lehranstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums in der Grafikklasse von Emil Orlik und nochmals von 1920-1921 an der Badischen Landeskunstschule in der Radierklasse von Walter Conz. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Kriegsfreiwilliger von 1914-1918 bei der Artillerie teil.

Von 1924 bis zu seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten im März 1933 lehrte er an der Badischen Landeskunstschule, zunächst als Assistent von Ernst Würtenberger, von 1925-1928 als Leiter einer Zeichenklasse und seit 1928 als Professor und Leiter einer Malklasse. 1933 wurde er mit Berufsverbot belegt, 1937 seine Werke als "entartete Kunst" aus den öffentlichen Sammlungen entfernt. Auf Gelegenheitsjobs angewiesen arbeitete er unter anderem 1939 als Hilfsarbeiter und von 1941-1945 als Entwerfer von Keramikfliesen bei der Majolika-Manufaktur Karlsruhe. 1947 wurde er als Lehrbeauftragter für die Abteilung Architektur an der Technischen Hochschule Karlsruhe berufen. Zum Wintersemester 1947/1948 nahm er wieder seine Professur an der Badischen Kunstakademie auf, an der er bis zu seiner Pensionierung 1957 wirkte. 1961 wurde ihm der Hans-Thoma-Staatspreis des Landes Baden-Württemberg verliehen. Aufgrund einer fortschreitenden Erblindung entstanden nach 1970 keine Arbeiten mehr.

Im Zentrum des Œuvres von Hubbuch steht die sozialkritische Schilderung des großstädtischen Lebens, welches er vor allem in Berlin und Paris studierte. Das Augenmerk lag dabei stets auf dem Menschen und dessen sozialem und gesellschaftspolitischem Umfeld, wobei er ihn meist ausschnitthaft, mit besonderer Charakterisierung der Physiognomie, wiedergab. Schon in den 1920er- und 1930er-Jahren und auch in der Nachkriegszeit beteiligte er sich an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen, unter anderen 1925 in Mannheim zur "Neuen Sachlichkeit". Die "Karl Hubbuch-Stiftung" hat ihren Sitz in Freiburg.

Katja Förster 2013

Literatur

Wolfgang Hartmann: Hubbuch, Karl, Graphiker, Maler, Verfolgter des NS-Regimes, in: Baden-Württembergische Biographien, Band 1, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1994, S. 155-157; Helmut Goettl, Wolfgang Hartmann, Michael Schwarz (Hrsg.): Karl Hubbuch 1891-1979. Badischer Kunstverein Karlsruhe (4. 10.-29. 11. 1981), München 1981; Sylvia Bieber, Johannes F. Geist, Erika Rödiger-Diruf: Karl Hubbuch. Stadtbilder – Menschenbilder. Städtische Galerie, Karlsruhe 2000; Karl Hubbuch und das neue Sehen. Photographien, Gemälde, Zeichnungen: Katalog Münchner Stadtmuseum von Ulrich Pohlmann, Karin Koschkar und Karl Hubbuch, Oktober 2011.