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Hilda Charlotte Wilhelmine von Baden


Großherzogin Hilda von Baden, 1894, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS I 257.

Hilda Charlotte Wilhelmine von Baden

Großherzogin, * 5. November 1864 Biebrich bei Wiesbaden, † 8. Februar 1952 Badenweiler/Lkr. Breisgau-Hochschwarzwald, ev., ∞ 1885 Friedrich von Baden, 1 Adoptivkind.

Die Tochter des Herzogs Adolf von Nassau Hilda Charlotte Wilhelmine von Baden wuchs auf Burg Königstein im Taunus, in Wien und auf Schloss Hohenburg bei Lenggries auf. Als 21-Jährige heiratete sie Erbgroßherzog Friedrich II. von Baden. Mit dieser ehelichen Verbindung von Vertretern beider Fürstenhäuser suchte man eine Wiederannäherung zwischen Preußen und Nassau zu erreichen. Preußen hatte das Herzogtum Nassau im Zuge des Deutschen Kriegs von 1866 annektiert, da es auf Seiten Österreichs gestanden hatte und Hildas Schwiegermutter, die Großherzogin Luise von Baden, war die Tochter des vormaligen deutschen Kaisers und Königs Wilhelm I. von Preußen.

1885-1902 teilte Hilda das Garnisonsleben ihres im Militärdienst stehenden Mannes, ehe das badische Thronfolgerpaar 1902 das Erbgroßherzogliche Palais in Karlsruhe bezog, wo es auch nach der Übernahme des Throns 1907 wohnen blieb, da die Großherzogin-Mutter Luise nach dem Tod Großherzog Friedrichs I. weiter im Karlsruher Schloss residierte. In den folgenden Jahren hielt sich Hilda, obwohl Großherzogin, bereitwillig im Hintergrund und akzeptierte die dominierende Rolle der früheren Landesmutter. Gleichwohl erwarb sie sich während des Ersten Weltkriegs durch Lazarettbesuche, die Verabschiedung von ins Feld ziehenden Krankenschwestern, die Begrüßung von Verwundetentransporten und vor allem durch ihre Mithilfe bei der Planung und Ausführung von Vorhaben des Roten Kreuzes allgemeine Anerkennung.

Die Ereignisse vom November 1918 veranlassten Hilda und Friedrich II. zur überstürzten Abreise aus Karlsruhe nach Schloss Zwingenberg im Neckartal. Von dort ging es weiter nach Schloss Langenstein im Hegau, wo Großherzog Friedrich II. am 22. November 1918 die Urkunde über seinen Thronverzicht unterschrieb. Mitte 1920 bezog das Paar das Palais Sickingen in Freiburg, wo sich Hilda der Pflege ihres Mannes widmete und nach dessen Tod zurückgezogen lebte. Der Bombenangriff vom 27. November 1944 führte zur Zerstörung des Palais bis auf die Grundmauern, woraufhin Hilda ihre letzten Jahre in Badenweiler verbrachte. Ihr Grab befindet sich in der fürstlichen Grabkapelle in Karlsruhe.

Im deutschen Südwesten sind nach Hilda mehrere Straßen und Gebäude benannt, in Karlsruhe das von Wilhelm Strieder Ende des 19. Jahrhunderts für den Badischen Frauenverein erbaute Hildahaus in der Scheffelstraße 37-41, in dem heute soziale Einrichtungen untergebracht sind, sowie die Nördliche und die Südliche Hildapromenade und die Hildastraße in Grötzingen.

René Gilbert 2015

Literatur

Wilhelm Ilgenstein/Anna Ilgentein-Katterfeld (Hrsg.): Hilda – Badens letzte Grossherzogin. Ein Gedenkbuch, Karlsruhe 1953; Horst Ferdinand: Hilda von Baden, in: Badische Biographien NF, Bd. III, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1990, S. 12-15; Annette Borchardt-Wenzel: Die Frauen am badischen Hof – Gefährtinnen der Großherzöge zwischen Liebe, Pflicht und Intrigen, Gernsbach 2001, S. 340-351; Leonhard Müller: Hilda von Baden, in: Leonhard Müller/Manfred Koch (Hrsg.): Blick in die Geschichte. Karlsruher stadthistorische Beiträge 1998-2003, Karlsruhe 2003, S. 287 f., Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 28. Oktober 2022).