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Karl Eugen Segewitz


Karl Eugen Segewitz

Maler, * 22. Februar 1886 Pforzheim, † 22. März 1952 Wangen/Gde. Öhningen/Lkr. Konstanz, ev., ∞ 1910 Camilla Birch (Dänin), 1 Sohn, 4 Töchter.

Eugen Segewitz, Sohn eines Goldschmieds, absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Emaillemaler an der Pforzheimer Kunstgewerbeschule (1902-1906/07), bevor er dann von 1907 bis 1909 Schüler der Großherzoglich Badischen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe wurde. Zu seinen Lehrern zählten Ludwig Schmid-Reutte, der noch 1907 aus dem Lehrbetrieb ausschied, Friedrich Fehr und Wilhelm Trübner. Neben Fehr und Trübner wurde für Segewitz auch die Malerei von Hans Thoma, ebenfalls Professor der Akademie, prägend, vor allem als er 1921/22 von der expressionistischen "Rih"-Phase wieder zu einer konventionellen Darstellungsweise zurückkehrte.

Ab 1909/10 arbeitete Segewitz als freischaffender Künstler. Wohn- und Arbeitsort bis 1915 war zunächst das im Albtal gelegene Burbach (heute Ortsteil von Marxzell); lediglich 1911/12 hielt er sich für längere Zeit in Karlsruhe auf, das ab 1915 zum dauerhaften Wohnsitz der Familie wurde. Der Erste Weltkrieg, den Segewitz 1916/17 als Soldat miterlebte, wirkte sich in seiner Kunst in der unmittelbaren Hinwendung zu religiösen Bildthemen in den Jahren 1918/19 aus, zum Beispiel Christus am Ölberg (1918), Heiliger Antonius (1919) und Ruhe auf der Flucht (1919).

In die unmittelbare Nachkriegszeit fiel die Gründung der Künstlergruppe Rih durch Segewitz und sechs seiner ehemaligen Kommilitonen an der Akademie, nämlich Walter Becker, Oskar Fischer, Egon Itta, Rudolf Schlichter, Georg Scholz und Wladimir Zabotin. Die Gruppe debütierte am 1. April 1919 in der Galerie Moos, Kaiserstraße 187, und löste sich bereits 1920 wieder auf. Seiner Zugehörigkeit zu der avantgardistischen Gruppierung, die eine Ortsgruppe der Berliner Novembergruppe war, verdankt Segewitz heute seine Beachtung in der Kunstgeschichtsschreibung.

Ansonsten konzentrierte sich der Künstler in seiner Malerei bis 1916 und nach 1920 ausschließlich auf drei Sujets: Landschaft, Porträt und Stillleben. In der Regel bediente er sich einer naturalistischen Darstellungsweise, einige Bildnisse und Selbstbildnisse Ende der 1920er- und zu Beginn der 1930er-Jahre zeigen aber auch Anleihen am Stil der Neuen Sachlichkeit.

Vor allem die Bodensee-Landschaft mit der Halbinsel Höri am Untersee, die Segewitz bereits 1912 kennengelernt hatte, übte eine nachhaltige Faszination auf ihn aus. 1919 ließ er sich im Schloss Marbach auf der Höri nieder und besuchte nur noch gelegentlich seine Familie, Künstlerkollegen und Freunde in Karlsruhe. So zeigt das Gros seiner Landschaften Ansichten von der Höri, dem Untersee, dem Schienerberg und dem Hegau. Im nur zwei Kilometer entfernten Wangen lebte von 1920 bis 1929 Willi Münch-Khe, der zur gleichen Zeit wie Segewitz die Karlsruher Akademie besucht hatte und Meisterschüler von Hans Thoma gewesen war.

Um 1929 zog Segewitz selbst nach Wangen (Selbstbildnis vor dem Friedhof Wangen, 1929; Radierung), wo er bis zu seinem Tod lebte. Von 1910 bis 1941 beteiligte er sich an zahlreichen Ausstellungen vor allem im badischen Raum, aber auch in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen und Hamburg. Zwischen 1940 und 1945 entstanden krankheitsbedingt seine letzten künstlerischen Arbeiten.

Katja Förster 2020

Literatur

Herbert Berner: Segewitz, Karl Eugen, Maler, in: Badische Biographien, NF, Band II, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1987, S. 257 f.; ders.: Eugen Segewitz zum Gedenken, in: Hegau. Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebietes zwischen Rhein, Donau und Bodensee, Jg. 31/32, 1986/87, S. 249-253; Gedächtnisausstellung Eugen Segewitz, hrsg. vom Kulturamt der Stadt Singen, Texte Gerda Segewitz und Herbert Berner, [Singen] 1984.