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Wilhelm (Willy) Menzinger


Willy Menzinger, 1920, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 12/53b.

Wilhelm (Willy) Menzinger

Transportunternehmer, Stadtrat, * 13. November 1868 Köln, † 26. November 1942 Karlsruhe, kath., ∞ 1. 1898 Anna Katharina Pfletschinger (1868-1900), 2. 1903 Maria Elisabet Fendel (1875-?), zwei Söhne (der jüngere heiratete die spätere Stadträtin und Karlsruher Ehrenbürgerin Toni Menzinger).

Wilhelm Menzinger, Sohn eines Rheinschiffskapitäns, war seit 1893 in Mannheim in der Rheinschifffahrt tätig, wo er die Tochter des Großreeders Fendel heiratete. Ab 1907 hatte er eine leitende Stellung in der Neuen Karlsruher Schifffahrts AG bis September 1920 inne. In diesem Jahr gründete er zusammen mit seiner Frau die Schiffs- und Speditionsfirma Menzinger-Fendel Transportgesellschaft m. b. H. Karlsruhe, die er als Vorstand leitete. Diese Firma beschäftigte sich vor allem mit dem Transport von Gütern aller Art auf dem Rhein ab Karlsruhe und unterhielt mit führenden Reedereien in Holland einen Durchgangs-Seeschifffahrtsverkehr von und nach Karlsruhe. Im Mai 1942 übergab er die Geschäftsführung seinem Sohn Willy Menzinger jr.

Menzinger wurde am 24. Januar 1920 als Nachfolger des verstorbenen Friedrich Blos vom Bürgerausschuss als Vertreter der Zentrumspartei zum Stadtrat gewählt und 1922 sowie 1926 wiedergewählt. 1930 trat er nicht mehr zur Wahl an. Menzinger beschäftigte sich als Stadtrat vor allem mit Wirtschaftsfragen und war ein vehementer Befürworter für den weiteren Ausbau des Rheinhafens. Er war unter anderem Mitglied der Stadtgarten-Kommission und des Verwaltungsrates der Sparkasse (1927) und Leiter der Kommission für Badeanstalten. Er war Mitglied der Handelskammer für die Kreise Karlsruhe und Baden und Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Karlsruher Börse. Er führte als Vorsitzender den Verkehrsverein Karlsruhe e.V. von 1920 bis 1922. Von 1922 bis 1933 saß er als Präsident dem Badischen Verkehrsverband vor, bis dieser von den Nationalsozialisten gleichgeschaltet wurde.

Der Finanzminister des Landes Baden Wilhelm Mattes ernannte Menzinger im April 1932 zum Mitglied des Landeseisenbahnrats Karlsruhe für die Jahre 1932-34. Im Mai 1932 war er Mitunterzeichner zur Wiederwahl des Reichspräsidenten Hindenburg. Im Juni 1933 legte Menzinger sein Amt als Honorarkonsul für die Republik Österreich auf Grund der feindlichen Haltung der österreichischen Regierung Dollfuß gegenüber Deutschland nieder. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten scheint Menzinger politisch nicht mehr aktiv gewesen zu sein.

Im November 1928 ernannte ihn die Technische Hochschule Karlsruhe für seine Verdienste um die Förderung der Wirtschaft, des Verkehrswesens, der Kunst und der Wissenschaft zum Ehrensenator.

Alfred Becher 2020

Quellen

Badische Presse, Nr. 529, 12. November 1927, Nr. 165, 9. April 1932, Nr. 197, 28. April 1933, Nr. 261, 8. Juni 1933, Nr. 529, 13. November 1933, Nr. 280, 28. November 1942 StadtAK 8/Ze 7 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/titleinfo/2411029 (Zugriff am 19. Januar 2021); Badischer Beobachter, Nr. 76, 6. April 1921, Nr. 313, 12. November 1928, Nr. 315, 14. November 1928 StadtAK 8/Ze 5 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/6340802 (Zugriff am 19. Januar 2021); Karlsruher Tagblatt, Nr. 24, 24. Januar 1924 StadtAK 8/Ze 2 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/titleinfo/2411037 (Zugriff am 19. Januar 2021); StadtAK 8/ZGS Personen – Menzinger, Willy 5014.