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Karlsruher Athletengesellschaft 1897 e. V.


Gruppenfoto der Jugend der Athletengesellschaft, um 1925, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schmeiser 15599.

Karlsruher Athletengesellschaft 1897 e. V.

1897 wurde in der Südstadt die Karlsruher Athletengesellschaft 1897 e. V., deren Vorläufer der 1896 gegründete Vergnügungsclub Saxonia war, neu gegründet und übernahm die Vereinsfarben Grün-Rot-Gelb. Zu den im Verein betriebenen Disziplinen gehörten Ringen, Gewichtheben, Tauziehen und Kunstkraftsport. Ab 1901 diente der Bierkeller der Brauerei Schrempp als Vereinslokal und Übungshalle. Dabei wurde auf einfachen Hopfensäcken statt auf teuren Ringermatten trainiert. Trotz des Umstands, dass es zu Beginn des 20. Jahrhunderts acht Schwerathletikvereine im Karlsruher Raum gab, gelang es dem Athletenverein, eine Spitzenposition im Ringen einzunehmen. In dieser Zeit wiesen die Athletenvereine eine gewisse sportliche Nähe zu Turnvereinen auf. So gehörte der Pyramidenbau mit 100 übereinander stehenden und sich gegenseitig stützenden Sportlern zu einer beliebten Übung des Athletenvereins.

1922 wurde der Verein, der zeitweise um die 1.000 Mitglieder verzeichnete, Mitglied des Arbeiter-Athletenbundes im Arbeitersportkartell. 1933 erfolgten seine Auflösung und die Beschlagnahmung des Vereinsvermögens, sämtlicher Sportgeräte sowie eines Schranks mit Pokalen und Medaillen. Bereits kurz nach Kriegsende kam es durch die Initiative von Fritz Faller zur Neugründung des Vereins. Mit Hilfe der Brauerei Schrempp konnten das Vereinslokal wieder aufgebaut, Sportgeräte angeschafft und der Sportbetrieb wieder aufgenommen werden. 1947 gewannen die Jugend-Gewichtheber die Deutsche Meisterschaft, 1954 stieg die Ringermannschaft in die Landesliga auf. 1956 wurde das neue Vereinsheim an der Bannwaldallee eröffnet, dem 1963 ein Erweiterungsbau folgte. Im Zuge der Baumaßnahmen zur Südtangente musste das Clubhaus 1975 jedoch abgerissen werden. Es folgten mehrere provisorische Unterkünfte in Bulach, Grünwinkel und in der Oststadt, bis der Boxring 46 Knielingen 1976 den Kronesaal in der Gaststätte Krone zur Verfügung stellte, in dem das Training und die Wettkämpfe durchgeführt wurden. 1977 ersteigerte der Verein das Gasthaus Zum Schwanen, unterzog es einer umfassenden Renovierung, sodass die sportlichen Aktivitäten darin fortgesetzt werden konnten. Seit etwa 2000 ist der Vereinsbetrieb eingestellt.

René Gilbert 2014

Literatur

Festschrift 60 Jahre Karlsruher Athletengesellschaft e. V., 1897-1957, Karlsruhe 1957; Bürgerverein Knielingen (Hrsg.): 1200 Jahre Knielingen 786-1986, Karlsruhe 1985, S. 591-594; Peter Pretsch: Schwerathletik, in: Sport in Karlsruhe von den Anfängen bis heute, hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Ernst Otto Bräunche und Volker Steck, Karlsruhe 2006, S. 337-339 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 28).