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Stadtplanungsamt Karlsruhe


Stadtplanungsamt Karlsruhe

Das Stadtplanungsamt ist als Amt des Baudezernats (Dezernat 6) Teil der Karlsruher Stadtverwaltung. Es ist hervorgegangen aus dem Stadterweiterungsbüro, das seit 1929 eine eigene Abteilung innerhalb des Tiefbauamts bildete und im August 1936 den Status einer selbstständigen technischen Dienststelle erhielt. 1938/39 erfolgte die Umbenennung in Stadtplanungs- und Siedlungsamt. Seit 1945 unter der Bezeichnung Stadtplanungsamt geführt, war es zunächst für die Beseitigung der Kriegsschäden und den Wiederaufbau der Stadt verantwortlich. So legte das Stadtplanungsamt 1949 Modelle für die Neugestaltung des Marktplatzes und der westlichen Kaiserstraße zwischen Marktplatz und Hauptpost vor.

In den 1950er-Jahren zeichnete es für eine Reihe von Wohnungsbauprogrammen in den neu erschlossenen Baugebieten wie der Amerikanersiedlung (Paul-Revere-Village), dem Mühlburger Feld, Rintheim-Süd, der Nordweststadt oder der Waldstadt verantwortlich. Außerdem erarbeitete es das neue Verkehrskonzept für den 1952 durchgeführten Umbau des Stadtteils Mühlburg.

Die immer komplexer werdenden Aufgaben im Bereich der Stadtplanung machten in den 1960er-Jahren die Erstellung von detaillierten Einzelaufbauplänen erforderlich. Hierfür entwarf das Stadtplanungsamt den Generalverkehrsplan, den Flächennutzungsplan sowie den Verkehrslinienplan. Diese Pläne sollten einen möglichst flüssigen Verkehr für die immer zahlreicher werdenden Pkw auf den Straßen der Fächerstadt ermöglichen und weiteren Wohnraum an der Peripherie der Stadt (Oberreut, Bergwald, Baumgartensiedlung, Durlach) schaffen. Hinzu kam das Großprojekt Altstadtsanierung, das ebenfalls in den 1960er-Jahren begonnen wurde, und welches die Ressourcen des Amts bis Mitte der 1990er-Jahre in Anspruch nahm.

Die Tätigkeit des Stadtplanungsamts in den 1970er-Jahren bestand schwerpunktmäßig in der Umsetzung der Dorfentwicklungsprogramme (DEP) für die ehemals eigenständigen und nun nach Karlsruhe eingemeindeten Ortschaften Stupferich, Hohenwettersbach, Wolfartsweier, Grötzingen, Grünwettersbach, Palmbach und Neureut.

Die 1980er-Jahre waren gekennzeichnet durch die Realisierung der Wohnumfeldprogramme (WUP), d. h. die Verbesserung der Wohngegend durch Verkehrsberuhigung, die Schaffung von öffentlichen Parkplätzen, die Anlage von Grün- und Freiflächen sowie Kinderspielplätzen. Ergänzt wurden diese Maßnahmen durch das Programm Einfache Stadterneuerung (PES), das den Wiederaufbau von Gebäuden bei gleichzeitig veränderter Nutzung vorsah (Schloss Gottesau, IWKA-Gelände).

Das Freiwerden großer Flächen in innenstadtnaher Lage wie die Amerikanersiedlung, das IWKA-Gelände oder das Bundesbahnausbesserungswerk und die damit einhergehenden umfangreichen Umbaumaßnahmen dieser Areale zu Wohngebieten prägten die Arbeit des Stadtplanungsamts in den 1990er-Jahren ebenso wie die Sanierung der gründerzeitlichen Stadtquartiere in der Süd-, der West- und der Oststadt.

Seit der Jahrtausendwende treibt das Stadtplanungsamt vornehmlich die Aufwertung des Innenstadtbereichs voran. Hierzu gehören die Schaffung von Fahrradstraßen und öffentlichem Raum, die Umsetzung des Höfekonzepts und Lärmaktionsplans sowie die Durchführung weiterer Sanierungsprojekte und die fachliche Begleitung der Kombi-Lösung.

Leiter des Stadtplanungsamts waren Johannes Dommer (1936-1945), Carl Peter Pflästerer (1945/46, 1947-1954), Max Beller (1954-1970), Willi Lausch (1970-1972), Egon Martin (1972-1994), Rudolf Schott (1994-2004) und Harald Ringler (2004-2013). Seit 2013 leitet Anke Karmann-Woessner das Stadtplanungsamt.

René Gilbert 2015

Quellen

StadtAK 1/H-Reg. 951, 954.

Literatur

Harald Ringler, Sebastian Geist (Red.): Stadtplanung in Karlsruhe, Aufgaben des Stadtplanungsamtes, Karlsruhe 2009; Harald Ringler (Bearb.): 75 Jahre Stadtplanungsamt Karlsruhe - 1936-2011, Stadtbauforum 15. Dezember 2011, Dokumentation der Ausstellung, Vorträge, Karlsruhe 2012; Stadterneuerung in Karlsruhe, Sanierungsverfahren seit 1971, hrsg. vom Stadtplanungsamt der Stadt Karlsruhe, Karlsruhe 2012; Isabelle Dupont: Carl Peter Pflästerer und die Stadtplanung Karlsruhes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Karlsruhe 2012 (= Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte Band 12).