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De:Lexikon:ereig-0121: Unterschied zwischen den Versionen

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Karlsruhe gehörte wegen seiner Grenznähe zu den Städten, die im <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Ersten Weltkrieg vor anderen aus der <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Luft bombar­diert wurden. Auf dem <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Rathaus und auf den <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken (DWM) angebrachte Motorsirenen, zwei Dreiklangpfeifen im <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Gaswerk II und im <lex id="ABCDE">XYZ</lex>E-Werk am <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Rheinhafen sowie Dampfpfeifen der <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Brauerei Sinner in <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Grünwinkel sollten Alarm geben, wenn sich feindliche Flugzeuge der Stadt näherten. Diese verhinderten aber nicht, dass Karlsruhe bei Luftangriffen 168 Todesopfer zu beklagen hatte und damit die Stadt mit der höchsten Zahl an Toten unter der Zivilbevölkerung war. Die Bevöl­ke­rung war 188 Mal durch die Sirenen gewarnt worden, allein 100 Mal im letzten Kriegsjahr, dem Jahr mit den meisten Angriffen.
Karlsruhe gehörte wegen seiner Grenznähe zu den Städten, die im <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex> vor anderen aus der <lex id="ereig-0037">Luft bombar­diert</lex> wurden. Auf dem <lex id="top-2243">Rathaus</lex> und auf den <lex id="ins-0090">Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken (DWM)</lex> angebrachte Motorsirenen, zwei Dreiklangpfeifen im <lex id="ins-1094">Gaswerk</lex> II und im <lex id="ins-1637">E-Werk</lex> am <lex id="ins-1511">Rheinhafen</lex> sowie Dampfpfeifen der <lex id="ins-0173">Brauerei Sinner</lex> in <lex id="top-1022">Grünwinkel</lex> sollten Alarm geben, wenn sich feindliche Flugzeuge der Stadt näherten. Diese verhinderten aber nicht, dass Karlsruhe bei Luftangriffen 168 Todesopfer zu beklagen hatte und damit die Stadt mit der höchsten Zahl an Toten unter der Zivilbevölkerung war. Die Bevöl­ke­rung war 188 Mal durch die Sirenen gewarnt worden, allein 100 Mal im letzten Kriegsjahr, dem Jahr mit den meisten Angriffen.


In den ersten Jahren nach dem Ende des Krieges war der Luftschutz kein Thema in Karlsruhe, doch in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre setzten erneute Bemühungen um die Organi­sa­tion des Luftschut­zes ein. Am 26. Mai 1926 war in Paris ein Ab­kom­men geschlos­sen worden, das die Bestim­mun­gen des <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Versailler Vertrages gelockert und zumindest den zivilen Luftschutz in Deutsch­land freige­ge­ben hatte. Der daraufhin gegründete Verein Deutscher Luftschutz e. V. war auch in Karlsruhe tätig. Offen­sicht­lich sahen auch die Behörden Handlungs­be­darf, denn am 13. Juni 1932 fand eine erste Luftschutz­übung der Karlsruher <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Polizei statt, die einen Angriff auf einen Indus­trie­be­trieb annahm, den man in der <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Telegra­fen­ka­ser­ne ansiedelte.
In den ersten Jahren nach dem Ende des Krieges war der Luftschutz kein Thema in Karlsruhe, doch in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre setzten erneute Bemühungen um die Organi­sa­tion des Luftschut­zes ein. Am 26. Mai 1926 war in Paris ein Ab­kom­men geschlos­sen worden, das die Bestim­mun­gen des <lex id="ereig-0235">Versailler Vertrages</lex> gelockert und zumindest den zivilen Luftschutz in Deutsch­land freige­ge­ben hatte. Der daraufhin gegründete Verein Deutscher Luftschutz e. V. war auch in Karlsruhe tätig. Offen­sicht­lich sahen auch die Behörden Handlungs­be­darf, denn am 13. Juni 1932 fand eine erste Luftschutz­übung der Karlsruher <lex id="ereig-0131">Polizei</lex> statt, die einen Angriff auf einen Indus­trie­be­trieb annahm, den man in der <lex id="ins-1650">Telegra­fen­ka­ser­ne</lex> ansiedelte.


Ende 1932 wurde in Karlsruhe ein Luftschutz­bei­rat und eine Ortsgruppe des Deutschen Luftschutz­ver­ban­des gegründet, der am 11. Mai 1933 einen ersten Probealarm mit Verdunk­lungs­maß­nahme als Luftschutz­übung abhielt, der zahlreiche weitere folgten.
Ende 1932 wurde in Karlsruhe ein Luftschutz­bei­rat und eine Ortsgruppe des Deutschen Luftschutz­ver­ban­des gegründet, der am 11. Mai 1933 einen ersten Probealarm mit Verdunk­lungs­maß­nahme als Luftschutz­übung abhielt, der zahlreiche weitere folgten. Die Stadt wandte nun auch verstärkt Mittel für den Luftschutz auf, sie stiegen von 2.144 Reichsmark im Jahr 1933 auf 80.385 im Jahr 1938 an. Noch kurz vor Beginn des <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkrie­ges</lex> fand am 31. August 1939 eine Luftschutz­übung statt.
Die Stadt wandte nun auch verstärkt Mittel für den Luftschutz auf, sie stiegen von 2.144 Reichsmark im Jahr 1933 auf 80.385 im Jahr 1938 an. Noch kurz vor Beginn des <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Zweiten Weltkrie­ges fand am 31. August 1939 eine Luftschutz­übung statt.


Da bis zum Juni 1940 gerade eine Stunde Flieger­alarm gegeben worden war, schien die Gefahr eines Luftan­griffs zunächst relativ gering zu sein. Aber auch in Karlsruhe wurde aus den Luftschutz­übun­gen der Vorkriegs­zeit bald bitterer Ernst. Obwohl Karlsruhe in dem nach 1940 aufgelegten Luftschutz-Sofort­pro­gramm nicht zu den 61 Städten 1. Ordnung gehörte, erhielt es seit August 1941 elf Luftschutz­bun­ker, drei Hochbunker (<lex id="ABCDE">XYZ</lex>Erzber­ger­straße, <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Irisweg, <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Rhein­ha­fen­stra­ße) und fünf Tiefbunker (<lex id="ABCDE">XYZ</lex>Bern­stein­straße, <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Danziger Straße, <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Haselweg, <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Panora­ma­weg, <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Zeppel­in­stra­ße). Dazu kamen der Opera­ti­ons­bun­ker der <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Landes­frau­enkli­nik (<lex id="ABCDE">XYZ</lex>Kaise­r­al­lee), der Bunker unter dem Bahnsteig 7 des <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Haupt­bahn­hofs und der Werks­luft­schutz­bun­ker der damaligen <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Argus Motoren GmbH (<lex id="ABCDE">XYZ</lex>Michel­in­stra­ße) sowie rund 30 Deckungs­grä­ben mit 40-50 Zentimeter starken Beton­wän­den sowie über 100 behelfs­mä­ßige öffent­li­che Schutz­räume in Kellern. All diese Maßnahmen konnten nicht verhindern, dass in Karlsruhe am Ende des Krieges 1.745 Tote und 3.508 Verletzte zu beklagen waren. Die Fackeln des Krieges, die Deutsch­land nach Europa getragen hatte, waren als Bomben auf Karlsruhe und die meisten anderen deutschen Städte zurück­ge­fal­len.
Da bis zum Juni 1940 gerade eine Stunde Flieger­alarm gegeben worden war, schien die Gefahr eines Luftan­griffs zunächst relativ gering zu sein. Aber auch in Karlsruhe wurde aus den Luftschutz­übun­gen der Vorkriegs­zeit bald bitterer Ernst. Obwohl Karlsruhe in dem nach 1940 aufgelegten Luftschutz-Sofort­pro­gramm nicht zu den 61 Städten 1. Ordnung gehörte, erhielt es seit August 1941 elf Luftschutz­bun­ker, drei Hochbunker (<lex id="top-0675">Erzber­ger­straße</lex>, <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Irisweg, <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Rhein­ha­fen­stra­ße) und fünf Tiefbunker (<lex id="ABCDE">XYZ</lex>Bern­stein­straße, <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Danziger Straße, <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Haselweg, <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Panora­ma­weg, <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Zeppel­in­stra­ße). Dazu kamen der Opera­ti­ons­bun­ker der <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Landes­frau­enkli­nik (<lex id="ABCDE">XYZ</lex>Kaise­r­al­lee), der Bunker unter dem Bahnsteig 7 des <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Haupt­bahn­hofs und der Werks­luft­schutz­bun­ker der damaligen <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Argus Motoren GmbH (<lex id="ABCDE">XYZ</lex>Michel­in­stra­ße) sowie rund 30 Deckungs­grä­ben mit 40-50 Zentimeter starken Beton­wän­den sowie über 100 behelfs­mä­ßige öffent­li­che Schutz­räume in Kellern. All diese Maßnahmen konnten nicht verhindern, dass in Karlsruhe am Ende des Krieges 1.745 Tote und 3.508 Verletzte zu beklagen waren. Die Fackeln des Krieges, die Deutsch­land nach Europa getragen hatte, waren als Bomben auf Karlsruhe und die meisten anderen deutschen Städte zurück­ge­fal­len.


<div style="text-align:right;">''Ernst Otto Bräunche 2015''</div>
<div style="text-align:right;">''Ernst Otto Bräunche 2015''</div>

Version vom 29. November 2015, 17:01 Uhr

Luftschutzübung in Karlsruhe, 31. August 1939, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/240a.
Luftschutzübung in Karlsruhe, 31. August 1939, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/240b.

Luftschutz bis 1945

Karlsruhe gehörte wegen seiner Grenznähe zu den Städten, die im Ersten Weltkrieg vor anderen aus der Luft bombar­diert wurden. Auf dem Rathaus und auf den Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken (DWM) angebrachte Motorsirenen, zwei Dreiklangpfeifen im Gaswerk II und im E-Werk am Rheinhafen sowie Dampfpfeifen der Brauerei Sinner in Grünwinkel sollten Alarm geben, wenn sich feindliche Flugzeuge der Stadt näherten. Diese verhinderten aber nicht, dass Karlsruhe bei Luftangriffen 168 Todesopfer zu beklagen hatte und damit die Stadt mit der höchsten Zahl an Toten unter der Zivilbevölkerung war. Die Bevöl­ke­rung war 188 Mal durch die Sirenen gewarnt worden, allein 100 Mal im letzten Kriegsjahr, dem Jahr mit den meisten Angriffen.

In den ersten Jahren nach dem Ende des Krieges war der Luftschutz kein Thema in Karlsruhe, doch in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre setzten erneute Bemühungen um die Organi­sa­tion des Luftschut­zes ein. Am 26. Mai 1926 war in Paris ein Ab­kom­men geschlos­sen worden, das die Bestim­mun­gen des Versailler Vertrages gelockert und zumindest den zivilen Luftschutz in Deutsch­land freige­ge­ben hatte. Der daraufhin gegründete Verein Deutscher Luftschutz e. V. war auch in Karlsruhe tätig. Offen­sicht­lich sahen auch die Behörden Handlungs­be­darf, denn am 13. Juni 1932 fand eine erste Luftschutz­übung der Karlsruher Polizei statt, die einen Angriff auf einen Indus­trie­be­trieb annahm, den man in der Telegra­fen­ka­ser­ne ansiedelte.

Ende 1932 wurde in Karlsruhe ein Luftschutz­bei­rat und eine Ortsgruppe des Deutschen Luftschutz­ver­ban­des gegründet, der am 11. Mai 1933 einen ersten Probealarm mit Verdunk­lungs­maß­nahme als Luftschutz­übung abhielt, der zahlreiche weitere folgten. Die Stadt wandte nun auch verstärkt Mittel für den Luftschutz auf, sie stiegen von 2.144 Reichsmark im Jahr 1933 auf 80.385 im Jahr 1938 an. Noch kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrie­ges fand am 31. August 1939 eine Luftschutz­übung statt.

Da bis zum Juni 1940 gerade eine Stunde Flieger­alarm gegeben worden war, schien die Gefahr eines Luftan­griffs zunächst relativ gering zu sein. Aber auch in Karlsruhe wurde aus den Luftschutz­übun­gen der Vorkriegs­zeit bald bitterer Ernst. Obwohl Karlsruhe in dem nach 1940 aufgelegten Luftschutz-Sofort­pro­gramm nicht zu den 61 Städten 1. Ordnung gehörte, erhielt es seit August 1941 elf Luftschutz­bun­ker, drei Hochbunker (Erzber­ger­straße, XYZIrisweg, XYZRhein­ha­fen­stra­ße) und fünf Tiefbunker (XYZBern­stein­straße, XYZDanziger Straße, XYZHaselweg, XYZPanora­ma­weg, XYZZeppel­in­stra­ße). Dazu kamen der Opera­ti­ons­bun­ker der XYZLandes­frau­enkli­nik (XYZKaise­r­al­lee), der Bunker unter dem Bahnsteig 7 des XYZHaupt­bahn­hofs und der Werks­luft­schutz­bun­ker der damaligen XYZArgus Motoren GmbH (XYZMichel­in­stra­ße) sowie rund 30 Deckungs­grä­ben mit 40-50 Zentimeter starken Beton­wän­den sowie über 100 behelfs­mä­ßige öffent­li­che Schutz­räume in Kellern. All diese Maßnahmen konnten nicht verhindern, dass in Karlsruhe am Ende des Krieges 1.745 Tote und 3.508 Verletzte zu beklagen waren. Die Fackeln des Krieges, die Deutsch­land nach Europa getragen hatte, waren als Bomben auf Karlsruhe und die meisten anderen deutschen Städte zurück­ge­fal­len.

Ernst Otto Bräunche 2015

Literatur

Dr. Ernst Otto Bräunche: Zivile Luftschutz­maß­nah­men in Karlsruhe zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg, in: Blick in die Geschichte Nr. 66 vom 18. März 2005, http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick66/luftschutz (Zugriff am 23. November 2015); Joachim Kleinmanns: Luftschutz-Operationsbunker, http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/kulturdenkmale/denkmaltag_archiv/denkmaltag_2005/weststadt/abschluss, (Zugriff am 23. November 2015).