Menü
Suche

De:Lexikon:ort-0063: Unterschied zwischen den Versionen

(Die Seite wurde neu angelegt: „200px|thumb|left|Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVb 135. =Kriegerdenkmal der Stadt Karlsruhe (1870/71)= 1877-1963 ÞEtt…“)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 3: Zeile 3:
=Kriegerdenkmal der Stadt Karlsruhe (1870/71)=
=Kriegerdenkmal der Stadt Karlsruhe (1870/71)=


1877-1963 ÞEttlinger-Tor-Platz, an der Südwestseite zwischen ÞEttlinger Tor und ÞBeiertheimer Allee; seit 1963 ÞAlter Friedhof, am nördlichen Ende der ÞWaldhornstraße.<br/ ><br/ >
1877-1963 <lex id="top-3110">Ettlinger-Tor-Platz</lex>, an der Südwestseite zwischen <lex id="top-0067">Ettlinger Tor</lex> und <lex id="top-0298">Beiertheimer Allee</lex>; seit 1963 <lex id="ins-1358">Alter Friedhof</lex>, am nördlichen Ende der <lex id="top-2854">Waldhornstraße</lex>.<br/ ><br/ >
Zum Jahreswechsel 1871/72 beschloss die Stadt, den 266 deutschen Soldaten, die in Karlsruher Lazaretten ihren im ÞDeutsch-Französischen Krieg 1870/71 erlittenen Verwundungen erlegen waren, ein Denkmal zu errichten. Im Juli 1872 wurde ein Denkmalkomitee, dem ÞOberbürgermeister ÞWilhelm Lauter, fünf ÞStadträte sowie der Generalleutnant Freiherr von Wechmar als Vertreter des Þ1. Badischen Leibgrenadier-Regiments Nr. 109 angehörten, mit dem Projekt betraut. Das Gremium bestimmte den Friedhof an der ÞKapellenstraße, in dessen neu eröffnetem östlichem Teil eine gesonderte Grabstätte für die Gefallenen angelegt worden war, als zukünftigen Standort des Ehrenmals. Die von ihm verfasste Wettbewerbsausschreibung verlangte nach einem „Denkmal mit allegorischem Standbilde“.
Zum Jahreswechsel 1871/72 beschloss die Stadt, den 266 deutschen Soldaten, die in Karlsruher Lazaretten ihren im <lex id="ereig-0066">Deutsch-Französischen Krieg</lex> 1870/71 erlittenen Verwundungen erlegen waren, ein Denkmal zu errichten. Im Juli 1872 wurde ein Denkmalkomitee, dem <lex id="ins-1014">Oberbürgermeister</lex> <lex id="bio-0017">Wilhelm Lauter</lex>, fünf <lex id="ins-1095">Stadträte</lex> sowie der Generalleutnant Freiherr von Wechmar als Vertreter des <lex id="ins-1139">1. Badischen Leibgrenadier-Regiments Nr. 109</lex> angehörten, mit dem Projekt betraut. Das Gremium bestimmte den Friedhof an der <lex id="top-1452">Kapellenstraße</lex>, in dessen neu eröffnetem östlichem Teil eine gesonderte Grabstätte für die Gefallenen angelegt worden war, als zukünftigen Standort des Ehrenmals. Die von ihm verfasste Wettbewerbsausschreibung verlangte nach einem „Denkmal mit allegorischem Standbilde“.


Nur zwei Eingaben sind bekannt: Das Modell des Bildhauers ÞHermann Volz, welches auf einem hohen Postament Germania als Siegesgöttin an der Seite eines jungen sterbenden Kriegers zeigt, und das von den Bildhauern Friedrich Kohlhagen und Ernst Hischen gemeinsam erarbeitete Modell eines von Ädikulen gefassten und an den Ecken mit Allegorien der Kardinaltugenden versehenen Zentralbaues, der nach oben mit einer von Viktoria bekrönten Kuppel abschloss.
Nur zwei Eingaben sind bekannt: Das Modell des Bildhauers <lex id="bio-0490">Hermann Volz</lex>, welches auf einem hohen Postament Germania als Siegesgöttin an der Seite eines jungen sterbenden Kriegers zeigt, und das von den Bildhauern Friedrich Kohlhagen und Ernst Hischen gemeinsam erarbeitete Modell eines von Ädikulen gefassten und an den Ecken mit Allegorien der Kardinaltugenden versehenen Zentralbaues, der nach oben mit einer von Viktoria bekrönten Kuppel abschloss.


Das Komitee entschied sich zwar im März 1873 für den Entwurf von Volz, wartete aber mit dem Vertragsabschluss bis Mai 1874, da erst zu diesem Zeitpunkt die Finanzierung des Projekts gesichert war. In der Zwischenzeit hatte sich auch eine Standortänderung ergeben. Das Denkmal sollte nicht mehr als Erinnerungsmal über dem Gräberfeld, sondern als Siegeszeichen für das Deutsche Reich an einem exponierten Platz Aufstellung finden. Das spitzwinklig verlaufende Terrain zwischen Beiertheimer Allee und ÞEttlinger Straße südwestlich des Ettlinger-Tor-Platzes erschien den Verantwortlichen als idealer Ort, zumal es hier zugleich als Pendant zum 1855 errichteten ÞGeorg-Ludwig-Winter-Denkmal wirken sollte.
Das Komitee entschied sich zwar im März 1873 für den Entwurf von Volz, wartete aber mit dem Vertragsabschluss bis Mai 1874, da erst zu diesem Zeitpunkt die Finanzierung des Projekts gesichert war. In der Zwischenzeit hatte sich auch eine Standortänderung ergeben. Das Denkmal sollte nicht mehr als Erinnerungsmal über dem Gräberfeld, sondern als Siegeszeichen für das Deutsche Reich an einem exponierten Platz Aufstellung finden. Das spitzwinklig verlaufende Terrain zwischen Beiertheimer Allee und <lex id="top-0688">Ettlinger Straße</lex> südwestlich des Ettlinger-Tor-Platzes erschien den Verantwortlichen als idealer Ort, zumal es hier zugleich als Pendant zum 1855 errichteten <lex id="top-3225">Georg-Ludwig-Winter-Denkmal</lex> wirken sollte.


Am 2. September 1877, dem siebten Jahrestag der Schlacht von Sedan, fand die feierliche Enthüllung des Kriegerdenkmals statt. Das auf mehreren Stufen stehende Postament war nach einer Entwurfszeichnung des Architekten ÞHeinrich Lang in seiner Gestaltung dem des gegenüber liegenden Winter-Denkmals angeglichen worden. Auch die von Volz aus einem weißen Marmorblock herausgearbeitete Figurengruppe hatte an pathetischer Bewegtheit verloren, um der Szene der herbeieilenden Germania, die dem sterbenden Helden den Lorbeerkranz reicht, den Ausdruck zeitloser Idealität zu verleihen. Aufgrund des verkehrsgerechten Ausbaus der Kriegsstraße wurde das Denkmal im Mai 1963 auf das Gelände des Alten Friedhofs versetzt. Der mehrstufige Unterbau wurde dabei beseitigt, so dass die Skulptur eine stärkere Wirkung entfaltet.
Am 2. September 1877, dem siebten Jahrestag der Schlacht von Sedan, fand die feierliche Enthüllung des Kriegerdenkmals statt. Das auf mehreren Stufen stehende Postament war nach einer Entwurfszeichnung des Architekten <lex id="bio-0698">Heinrich Lang</lex> in seiner Gestaltung dem des gegenüber liegenden Winter-Denkmals angeglichen worden. Auch die von Volz aus einem weißen Marmorblock herausgearbeitete Figurengruppe hatte an pathetischer Bewegtheit verloren, um der Szene der herbeieilenden Germania, die dem sterbenden Helden den Lorbeerkranz reicht, den Ausdruck zeitloser Idealität zu verleihen. Aufgrund des verkehrsgerechten Ausbaus der Kriegsstraße wurde das Denkmal im Mai 1963 auf das Gelände des Alten Friedhofs versetzt. Der mehrstufige Unterbau wurde dabei beseitigt, so dass die Skulptur eine stärkere Wirkung entfaltet.
<div style="text-align:right;">''Katja Förster 2014''</div>
<div style="text-align:right;">''Katja Förster 2014''</div>

Version vom 23. Juli 2015, 12:34 Uhr

Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVb 135.

Kriegerdenkmal der Stadt Karlsruhe (1870/71)

1877-1963 Ettlinger-Tor-Platz, an der Südwestseite zwischen Ettlinger Tor und Beiertheimer Allee; seit 1963 Alter Friedhof, am nördlichen Ende der Waldhornstraße.

Zum Jahreswechsel 1871/72 beschloss die Stadt, den 266 deutschen Soldaten, die in Karlsruher Lazaretten ihren im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erlittenen Verwundungen erlegen waren, ein Denkmal zu errichten. Im Juli 1872 wurde ein Denkmalkomitee, dem Oberbürgermeister Wilhelm Lauter, fünf Stadträte sowie der Generalleutnant Freiherr von Wechmar als Vertreter des 1. Badischen Leibgrenadier-Regiments Nr. 109 angehörten, mit dem Projekt betraut. Das Gremium bestimmte den Friedhof an der Kapellenstraße, in dessen neu eröffnetem östlichem Teil eine gesonderte Grabstätte für die Gefallenen angelegt worden war, als zukünftigen Standort des Ehrenmals. Die von ihm verfasste Wettbewerbsausschreibung verlangte nach einem „Denkmal mit allegorischem Standbilde“.

Nur zwei Eingaben sind bekannt: Das Modell des Bildhauers Hermann Volz, welches auf einem hohen Postament Germania als Siegesgöttin an der Seite eines jungen sterbenden Kriegers zeigt, und das von den Bildhauern Friedrich Kohlhagen und Ernst Hischen gemeinsam erarbeitete Modell eines von Ädikulen gefassten und an den Ecken mit Allegorien der Kardinaltugenden versehenen Zentralbaues, der nach oben mit einer von Viktoria bekrönten Kuppel abschloss.

Das Komitee entschied sich zwar im März 1873 für den Entwurf von Volz, wartete aber mit dem Vertragsabschluss bis Mai 1874, da erst zu diesem Zeitpunkt die Finanzierung des Projekts gesichert war. In der Zwischenzeit hatte sich auch eine Standortänderung ergeben. Das Denkmal sollte nicht mehr als Erinnerungsmal über dem Gräberfeld, sondern als Siegeszeichen für das Deutsche Reich an einem exponierten Platz Aufstellung finden. Das spitzwinklig verlaufende Terrain zwischen Beiertheimer Allee und Ettlinger Straße südwestlich des Ettlinger-Tor-Platzes erschien den Verantwortlichen als idealer Ort, zumal es hier zugleich als Pendant zum 1855 errichteten Georg-Ludwig-Winter-Denkmal wirken sollte.

Am 2. September 1877, dem siebten Jahrestag der Schlacht von Sedan, fand die feierliche Enthüllung des Kriegerdenkmals statt. Das auf mehreren Stufen stehende Postament war nach einer Entwurfszeichnung des Architekten Heinrich Lang in seiner Gestaltung dem des gegenüber liegenden Winter-Denkmals angeglichen worden. Auch die von Volz aus einem weißen Marmorblock herausgearbeitete Figurengruppe hatte an pathetischer Bewegtheit verloren, um der Szene der herbeieilenden Germania, die dem sterbenden Helden den Lorbeerkranz reicht, den Ausdruck zeitloser Idealität zu verleihen. Aufgrund des verkehrsgerechten Ausbaus der Kriegsstraße wurde das Denkmal im Mai 1963 auf das Gelände des Alten Friedhofs versetzt. Der mehrstufige Unterbau wurde dabei beseitigt, so dass die Skulptur eine stärkere Wirkung entfaltet.

Katja Förster 2014

Literatur

Ursula Merkel: Kriegerdenkmal der Stadt Karlsruhe (1870/71), in: Gerlinde Brandenburger, Manfred Großkinsky, Gerhard Kabierske, Ursula Merkel, Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, Karlsruhe 19892, S. 318-326 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7).