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Erwin Sack


Der neuvereidigte Stadtrat Erwin Sack bei einer Sitzung des Gemeinderats im Bürgersaal, 21. September 1966, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A13/145/2/32.
Erwin Sack im Jahr 1990, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 1818.

Erwin Sack

Architekt, Politiker, Bürgermeister, * 23. März 1935 Karlsruhe, † 21. März 1999, ev., ∞ 1962 Sieglinde Asfahl, 2 Kinder.

Aufgewachsen in der Oststadt besuchte Erwin Sack das Kant-Gymnasium, das er 1953 mit der Mittleren Reife verließ. Nach der Gesellenprüfung als Maurer 1955 schloss er 1959 das Studium der Architektur an der heutigen Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft als Diplomingenieur (FH) ab. Nach zehnjähriger Tätigkeit unter anderem in den Büros von Erich Schelling und Helmut Bätzner in der Stadt (Mitwirkung unter anderem am Bau des Badischen Staatstheaters und bei Projekten im Kernforschungszentrum) machte sich Sack mit eigenem Büro selbstständig. Zu seinen zahlreichen realisierten Bauten zählen das Ärztehaus am Kühlen Krug und das Altenpflegeheim Karl-Siebert-Haus der Arbeiterwohlfahrt (AWO) am Fasanenplatz.

Sack, der sich schon als Klassen- und Schulsprecher engagiert hatte, wurde 1957/58 Vorsitzender des Allgemeinen Studentenausschusses seiner Hochschule und 1959/60 stellvertretender Vorsitzender des Studenten-Verbandes Deutscher Ingenieurschulen. Sein parteipolitisches Engagement begann mit dem Eintritt in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 1957, in der er 1962-1966 Kreisvorsitzender der Jungsozialisten, 1966-1972 Vorsitzender des Ortsvereins der Oststadt, 1968-1972 stellvertretender Kreisvorsitzender und 1972-1973 Kreisvorsitzender wurde. 1966 rückte Sack als jüngstes Mitglied in den Gemeinderat nach, dem er bis zu seiner Wahl als Bürgermeister 1981 angehörte. 1973-1984 war er Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg, wo er sich als Mitglied der Ausschüsse für Wohnungswesen und Umwelt besonders für den sozialen Wohnungsbau einsetzte.

In seiner Funktion als Baudezernent der Stadt konnte Sack seit 1981 seine Qualifikation und Leidenschaft für die Architektur einbringen. In seine Amtszeit fielen die Fertigstellung der Südtangente, der Bau der Europahalle, der Heinrich-Hübsch-Schule, der Stadthalle und des Ständehauses, die Renovierungen des Konzerthauses, der Karlsburg und der Pfandleihe für das Stadtarchiv, der Wiederaufbau von Schloss Gottesaue sowie der Ausbau des Areals der Firma Singer zur Technologiefabrik. Entsprechend seinen Vorstellungen von einem ökologisch orientierten Stadtentwicklungsprozess im Hinblick auf die für 2001 geplante Bundesgartenschau galt seine Aufmerksamkeit zugleich den Grünanlagen, wie dem Ostauepark und der Anlage über dem Südtangententunnel. Als Vorsitzender der Oberrheinischen Waldfreunde 1974-1982 engagierte er sich zudem für Umweltfragen. 1991 wählte der Gemeinderat Sack zum Ersten Bürgermeister. 1995 gab er krankheitshalber vorzeitig sein Amt auf. Den Vorsitz der von ihm 1989 mitgegründeten Händelgesellschaft übte er bis zu seinem Tod 1999 aus.

Für sein vielfältiges Wirken im politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben erhielt Sack mehrere Auszeichnungen: 1984 das Bundesverdienstkreuz, 1990 die Ernennung zum Ehrensenator und 1995 die goldene Ehrennadel seiner Hochschule sowie 1995 die Ehrenmedaille der Stadt Karlsruhe. Die Hochschule Karlsruhe-Technik und Wirtschaft vergibt seit 1999 für besonderes Engagement in der studentischen Selbstverwaltung den Erwin-Sack-Preis.

Manfred Koch 2016

Quellen

StadtAK 1/POA1/5754, 7/Nl Erwin Sack, 8/ZGS Persönlichkeiten.

Literatur

Peter Pretsch: Erwin Sack – Architekt, Bürgermeister, Stadtplaner, in: Wolfram Förster/Peter Pretsch (Konzeption): Spuren in der Stadt. Beiträge der Fachhochschule Karlsruhe - Hochschule für Technik zur Karlsruher Stadtplanung 1878-2003, Karlsruhe 2003, S. 115-120: Udo Sack/Manfred Koch: Erwin Sack, in: Manfred Koch (Hrsg.): Im Mittelpunkt der Mensch. Parlamentsreden Karlsruher SPD-Abgeordneter, Karlsruhe 2001, S. 194-199.