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Emil Julius Firnrohr


Emil Julius Firnrohr, Städtische Galerie Karlsruhe.

Emil Julius Firnrohr

Maler, * 9. Januar 1881 Karlsruhe, † 20. April 1968 Karlsruhe, ev., ∞ 1924 Luise Emma Siebach.

Der Sohn eines Dekorateurs avancierte ab 1910 neben Caspar Ritter und Ferdinand Keller zu einem der beliebtesten Porträtmaler der Karlsruher Gesellschaft. 1904-1912 studierte Firnrohr an der Großherzoglich Badischen Akademie der bildenden Künste. Seine Lehrer waren Hans Thoma, Gustav Schönleber, Ludwig Schmid-Reutte, Wilhelm Trübner und Ferdinand Keller, wobei Trübner und ganz besonders Keller mit ihrer Porträtmalerei den angehenden Künstler nachhaltig beeinflussten. Firnrohrs Interesse für das Landschaftsfach, das Schönleber und Schmid-Reutte unterrichteten, ließ ab 1909/10 deutlich zugunsten der Porträtmalerei nach. Die lange Reihe an Bildnissen, bevorzugt von Kindern, Verwandten und Geschäftsleuten, wurde nur noch sporadisch von Landschaften aus der näheren Umgebung Karlsruhes oder auch von Fabrikansichten (Süßwarenfabrik Ebersberger & Rees, 1920) unterbrochen. Von 1910-1913 war er, wie zahlreiche andere Künstler und Professoren aus Karlsruhe und Grötzingen, auf der populären Münchner Jahresausstellung im Glaspalast vertreten.

Stilistisch lässt sich Firnrohrs Œuvre dem deutschen Impressionismus zuordnen. Die von der Stadt in Auftrag gegebenen Porträts der beiden Oberbürgermeister August Klose und Bernhard Dollmaetsch gehören zu seinen späten Arbeiten. Firnrohrs Atelier befand sich 1909-1913 im neuen Akademiegebäude in der Bismarckstraße 14 und von 1913 bis zur vollständigen Zerstörung durch Brandbomben am 27. September 1944 im städtischen Ateliergebäude in der Westendstraße (heute Reinhold-Frank-Straße) 65.

Firnrohr wirkte am Karlsruher Vereinsleben als Künstler im „Verein bildender Künstler“ und der Künstlergruppe „Zunft zur Arche“ sowie als Sänger in den Vereinen „Eintracht“ und „Liederhalle“ am städtischen Kunst- und Kulturleben mit. Darüber hinaus war er auch Fußballspieler beim Karlsruher FC Phönix 1894, für den er an fast allen Spielen teilnahm, die 1909 zum Sieg in der deutschen Fußballmeisterschaft 1909 führten. Aus dieser Zeit stammt auch Firnrohrs Porträt des damaligen Kapitäns Arthur Beier. Zum 1. Mai 1933 trat der Maler in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein, wurde Mitglied der „Reichskammer der bildenden Künste“ und ab 1938 auch der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV). Von 1945 bis zu seinem Tode lebte und arbeitete er in sehr beschränkten Verhältnissen in der Karlstraße 87. Die Städtische Galerie Karlsruhe besitzt rund ein Dutzend Werke von ihm, darunter das bekannte Selbstbildnis von 1952.

Katja Förster 2014

Quelle

StadtAK 1/Wi-ko-Amt 9439.

Literatur

Peter Pretsch: Emil Firnrohr – Kunstmaler (= Karlsruher Porträts), http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/biographien/firnrohr.de (Zugriff am 22. November 2014); Ausstellungskataloge der Münchener Jahresausstellungen im Königlichen Glaspalast 1910-1913.