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Städtische Galerie Karlsruhe


Plakat der Städtischen Galerie nach ihrem Umzug in die ehemalige IWKA-Fabrik, 1997, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS X 5792.

Städtische Galerie Karlsruhe

Mit der Schenkung der Kunstsammlung des Karlsruher Juristen Ferdinand Siegel (1733-1877) an das Stadtarchiv durch dessen Erben 1896 beginnt die Sammlungsgeschichte der Städtischen Galerie Karlsruhe. Rund 1.800 Kupferstiche, Radierungen, Zeichnungen und Aquarelle bedeutender deutscher, französischer, italienischer und niederländischer Künstler des 15. bis 19. Jahrhunderts, darunter Arbeiten von Martin Schongauer, Albrecht Dürer, Jaques Callot, Giovanni Battista Piranesi und Rembrandt van Rijn, umfasste das Konvolut, das von Oktober 1897 an in mehreren, aufeinanderfolgenden Schauen der Öffentlichkeit im Ausstellungssaal des Archivgebäudes in der Gartenstraße vorgestellt wurde.

1924 überließ der Glasmaler Hans Drinneberg der Stadt Karlsruhe gegen Zahlung einer Leibrente und Steuerbefreiung seines Anwesens in der Schützenstraße 7 seine umfangreiche Gemäldesammlung mit Bildern vorwiegend Karlsruher Akademieprofessoren und Künstlern wie Hermann Baisch, Friedrich Fehr, Carl Hoff, Friedrich Kallmorgen, Ferdinand Keller, Paul von Ravenstein, Ludwig Schmid-Reutte, Victor Weishaupt und Ernst Würtenberger. Diese Erwerbung wurde für das weitere Sammlungskonzept bestimmend: Von nun an stand die Karlsruher Kunst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die jüngste Gegenwart im Mittelpunkt der städtischen Ankaufspolitik.

Drinneberg hatte zur Bedingung gemacht, dass die Gemäldekollektion zusammenblieb und der Allgemeinheit zugänglich gemacht wurde. Auf Betreiben von Oberbürgermeister Julius Finter wurde im Frühjahr 1929 ein großer Teil der Sammlung in das ehemalige, seit kurzem von der Badischen Musikhochschule genutzte Palais Bürklin in der Kriegsstraße 166/168 überführt und dort präsentiert. In diesem Zusammenhang fiel in der Presse erstmals die Bezeichnung „Städtische Galerie“.

Im Kriegsjahr 1942 erwarb die Stadt zwar rund 300 Zeichnungen und Ölskizzen des Durlacher Malers Karl Weysser, verlor aber bei einem Bombenangriff am 3. September, bei dem das Palais Bürklin bis auf die Außenmauern zerstört wurde, einen Großteil der Drinnebergschen Sammlung.

Weitere wichtige Erwerbungen folgten 1954 mit dem Ankauf von rund 300 japanischen Farbholzschnitten aus dem Nachlass des Karlsruher Philosophiedozenten Arthur Drews (1865-1935) sowie 1974 mit dem Ankauf von 65 Zeichnungen Willi Müller-Hufschmids, die den vorhandenen Werkbestand des Malers ergänzten. Daneben wurden immer wieder Einzelwerke wichtiger zeitgenössischer Künstlerpositionen erworben.

Angesichts der Größe und Bedeutung der städtischen Kunstsammlungen, die Anfang der 1970er-Jahre noch immer über keine eigenen Räumlichkeiten verfügten, sondern entweder als Leihgaben in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe aufbewahrt oder in städtischen Amtsgebäuden über die Stadt verteilt aufgehängt waren, konnte die Notwendigkeit eigener Museumsräume nicht mehr länger ignoriert werden.

Nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten bezog die Städtische Galerie Anfang der 1980er-Jahre eigene Räume im neuen städtischen Kulturzentrum Prinz-Max-Palais (Eröffnung 8. Mai 1981). Neben der ständigen Sammlung und einem Grafischen Kabinett wurden erstmals auch Sonderausstellungen (zum Beispiel Erich Heckel, 1983; Skulptur aus dem Louvre, 1989; Georg Baselitz, 1993) durchgeführt.

Im Sommer 1997 erhielt die Städtische Galerie mit dem Lichthof 10 des Hallenbaus A der ehemaligen Industriewerke Karlsruhe-Augsburg (IWKA) an der Lorenzstraße ihren endgültigen Standort, in direkter Nachbarschaft mit dem Zentrum für Kunst- und Medientechnologie (ZKM), der Staatlichen Hochschule für Gestaltung (HfG) und dem Museum für Neue Kunst (MNK). Kurz zuvor hatte sie die Sammlung von Eberhard und Ute Garnatz, Köln, als Dauerleihgabe erhalten, deren Exponate von Markus Lüpertz, Per Kirkeby, Günther Förg, Candida Höfer und anderen den Sammlungsbestand vervollständigen.

Katja Förster 2020

Quellen

Bekanntmachung – Die Ausstellung im städtischen Archiv betreffend, in: Karlsruher Tagblatt vom 24. Oktober 1897; Die Badische Hochschule für Musik. Neues Leben im Bürklin’schen Palais. Ein bedeutsames Ereignis im Karlsruher Musikleben, in: Karlsruher Tagblatt vom 21. April 1929, https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/titleinfo/2411037 (Zugriff am 8. Dezember 2020).

Literatur

Städtische Galerie Karlsruhe (Hrsg.): 15 Jahre Städtische Galerie im Prinz-Max-Palais 1981-1996, Karlsruhe 1996; Dies.: Von den Städtischen Kunstsammlungen zur Städtischen Galerie Karlsruhe im Prinz-Max-Palais, https://www.karlsruhe.de/b1/kultur/kunst_ausstellungen/museen/staedtische_galerie/geschichte.de (Zugriff am 29. Oktober 2020).