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Wilhelm Langstein


Wilhelm Langstein

Architekt, * 17. Juni 1887 Roßhaupt/Tschechien, † 30. August 1954 Karlsruhe, ∞ 1923 Elfriede Karoline Marie Egler.

Nach dem Besuch der Volksschule in Roßhaupt (1894-1898) und der Realschule in Plan (1898-1903) absolvierte Langstein von 1903-1906 ein Studium an der Baugewerkeschule in Frankfurt/Oder. Von 1910 bis 1912 war er Student für Architektur an der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe. In dieser Zeit wurde er wohl Gehilfe im Architekturbüro von Hermann Billing. Spätestens seit 1919 arbeitete der Diplom-Ingenieur als Privatarchitekt in Karlsruhe.

1922 wurde Langstein Mitarbeiter und Teilhaber des Architekturbüros Gustav Betzel in der Leopoldstraße 1a, sein eigenes Büro in der Südweststadt behielt er bei. Bauprojekte lassen sich allerdings erst seit der Zusammenarbeit mit Betzel nachweisen. Die beiden Architekten planten in Karlsruhe vor allem Villen (Villa Schönhöfer, Moltkestraße 40, 1923/24; Villa Kippenberg, Schwarzwaldstraße 16, 1924) und Wohnhausbauten (Doppelwohnhaus, Römerstraße 20/22, 1924/25; Mietwohnhäuser, Nebeniusstraße 14/16/18, 1924; Mietwohnblock, Ecke Gartenstraße 1 / Ritterstraße 40, 1926). Dazu kamen noch Erweiterungsbauten für die Firma Junker & Ruh.

Nach dem Tod von Gustav Betzel am 9. Juli 1927 kehrte Betzels jüngerer Bruder und vormaliger Partner Friedrich nach Karlsruhe zurück, um das Büro als "F. Betzel & L. Langstein" in der Kaiserstraße 106 weiterzuführen. Gemeinsam mit Friedrich Betzel führte Langstein den großen Geschäfts- und Wohnblock Kaffee des Westens (KdW) (1927-1930) am Mühlburger Tor aus. Ende 1931 trennten sich die Partner. In den folgenden Jahren nahm Langstein an zahlreichen Architektur-Wettbewerben teil und erzielte mehrere Preise und Ankäufe. 1933 plante und leitete er den Umbau der Schrempp-Printz’schen Wirtschaft Zum Feldschlößchen in der Karlstraße 71.

Spätestens seit 1919 war Langstein Mitglied des Badischen Architekten- und Ingenieurvereins sowie der Badischen Architektenschaft (BA) des Bundes Deutscher Architekten (BDA). 1933 trat er in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein und 1934 in die Reichskammer der bildenden Künste. 1935 verlegte er Büro und Wohnung in die Roggenbachstraße 19 in der Hardtwaldsiedlung. Mitbewohner des Hauses war der Musiker und Komponist Ludwig Egler, mit dessen Tochter er verheiratet war. Von 1939-1944 arbeitete Langstein wiederholt als Architekt bei der Stadt Karlsruhe, und zwar bei der Gebäudeversicherungsanstalt, beim Heeresbauamt II sowie im Rahmen von Sofortmaßnahmen. Von 1946 bis zu seinem Tod war er als freischaffender Architekt tätig.

Katja Förster 2020

Quellen

StadtAK 1/Wi-ko-Amt 9443; GLA 465 h 9280; Zeitungen Auswahl: Karlsruher Tagblatt vom 25. Juli 1935; Der Führer vom 5. August 1933, 9. Dezember 1933 (Landesausgabe), 16. Juni 1936 (Landesausgabe), https://digital.blb-karlsruhe.de/zeitungen/topic/view/2965491 (Zugriff am 4. Februar 2022).