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Ludwig Wilhelm August Stürzenacker


August Stürzenacker, 1950, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A1/17/7/21.

Ludwig Wilhelm August Stürzenacker

Architekt, * 12. März 1871 Schwetzingen, † 21. Juni 1951 Karlsruhe, ev., ∞ 1899 Friederike Herrmann, 1 Tochter.

August Stürzenacker studierte 1889-1893 an der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe Architektur bei Josef Durm, Heinrich Lang, Otto Warth und Adolf Weinbrenner. 1893-1895 war er Baukandidat und nach der Staatsprüfung 1895-1898 Baupraktikant an der von Durm geleiteten Baudirektion. Von 1898-1903 arbeitete er als Bauinspektor am Städtischen Hochbauamt unter der Leitung von Wilhelm Strieder. In dieser Funktion entwarf er für den neuen Rheinhafen das Verwaltungs- und Dienstwohngebäude des Hafenamtsvorstands (1899-1901) und die Werfthalle I sowie das Städtische Elektrizitätswerk (1899-1901). 1903 erfolgte Stürzenackers Berufung als Professor an die Baugewerkeschule Karlsruhe (heute Hochschule für Technik und Wirtschaft). Anfang 1908 folgte er bis zu seiner Pensionierung 1936 dem verstorbenen Architekten Ludwig Levy als bautechnischer Referent am Badischen Innenministerium, seit 1920 im Rang eines Ministerialrats.

Neben den bereits genannten Bauten plante Stürzenacker in Karlsruhe unter anderem die Schillerschule (1903-1905), das Krematorium auf dem Hauptfriedhof (1903/04) und seinen bekanntesten Bau, das Empfangsgebäude des Hauptbahnhof (1906-1913). In der Verbindung historischer Stilelemente mit aktuellen Stiltendenzen wie Arts and Crafts und Jugendstil präsentiert sich Stürzenacker als typischer Vertreter des ausgehenden Historismus. Er fand seinen eigenen, unkonventionell modernen Stil, der sich in asymmetrischen Gebäudeanlagen aus mittelalterlich gestaltetem, von historistischen Formelementen durchbrochenem Sandsteinmauerwerk artikulierte, deren Silhouetten durch ausbuchtende und hervorspringende Gebäudeteile, durch malerisch geschwungene Giebel sowie Dach- und Turmhauben mannigfach variierten, wobei der an der Fassade nur angedeutete Jugendstileinfluss im Gebäudeinneren häufig in einer Symbiose von Architektur, Kunsthandwerk und Kunst kulminierte. Aufträge außerhalb von Karlsruhe waren unter anderem die Badische Heil- und Pflegeanstalt auf dem Gebiet der Gemeinde Reichenau (1908-1916), der Umbau und die Erweiterung des Kurhauses in Baden-Baden (1912-1917; 1923; 1934-1936) sowie die Erweiterung von Kurhaus und Thermalbad in Badenweiler (1934-1936). Nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich Stürzenacker auch mit dem Kleinhaus-Siedlungsbau auseinander und erarbeitete für Baden eine einheitliche Landesbauordnung.

1925-1936 war Stürzenacker Mitglied der Preußischen Akademie des Bauwesens. Anlässlich seines 80. Geburtstags wurde ihm im März 1950 die Ehrendoktorwürde der TH Karlsruhe verliehen.

Katja Förster 2014

Quellen

GLA N Stürzenacker; StadtAK 8/ZGS Persönlichkeiten.

Werk

Wohnungsfürsorge und Ansiedlung nach dem Kriege. Der Bebauungsplan der Kleinhaussiedlung, Schriften des Badischen Landeswohnungsvereins, H. 9, 1917, S. 1-16.

Literatur

Kurzbiografie August Stürzenacker, Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbauweise (saai), https://www.saai.kit.edu/bestand/august-stuerzenacker.php (Zugriff am 10. November 2023).