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Arthur Friedrich Heinrich Pfeifer


Arthur Friedrich Heinrich Pfeifer

Architekt, * 30. Januar 1879 Mühlburg/Stadt Karlsruhe, † 14. Januar 1962 Karlsruhe, ev., ∞ 1909 Maja Schünemann, 2 Kinder.

Arthur Pfeifer, Sohn eines Privatiers, besuchte die Oberrealschule Karlsruhe und studierte anschließend Architektur an den Technischen Hochschulen Karlsruhe und Berlin-Charlottenburg. 1899/1900 leistete er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger bei der 3. Batterie des 2. Badischen Feldartillerie Regiments Nr. 30. 1903-1905 absolvierte Pfeifer ein Praktikum im Architekturbüro von Hermann Billing in Karlsruhe. Dort lernte Pfeifer Hans Großmann kennen, mit dem er 1906 das Architekturbüro Pfeifer & Großmann gründete. 1912 eröffneten beide eine Filiale in Mülheim an der Ruhr, nachdem sie 1910 den ersten Preis für den Bau des Rathauses Mülheim erhalten hatten. Der Bau wurde 1916 fertig gestellt. Zu Pfeifers frühen Arbeiten in Karlsruhe gehören das Doppelwohnhaus am Richard-Wagner-Platz und das Haus Pfeifer (beide um 1906), das Wohnhaus am Fliederplatz (1909) sowie die Innenausstattung im Künstlerhaus 1909/10.

Im Ersten Weltkrieg nahm Pfeifer als Hauptmann der Landwehr an mehreren Gefechten im Elsass und in der Champagne teil, wobei er durch einen Granatsplitter eine Kriegsverletzung am linken Bein erlitt.

Ab 1926 führte Pfeifers Geschäftspartner Großmann die Mülheimer Filiale eigenständig weiter. Pfeifer war seitdem im Karlsruher Stammhaus alleiniger Geschäftsinhaber, obwohl beide Büros weiterhin unter dem Namen Pfeifer & Großmann firmierten. Letztes Gemeinschaftsprojekt war der Bau der Filiale der Rheinischen Creditbank Karlsruhe in der Kaiserstraße 90 (1922-1924). In der Folgezeit widmete sich Pfeifer in Karlsruhe vornehmlich dem Bau repräsentativer Stadtvillen, wie der Villa Krah in der Schwarzwaldstraße 9 (1923), der Villa Bopp in der Moltkestraße 38 (1924) oder der Villa Ruh in der Hagenstraße 5 (1927/28). Hinzu kam die Wohnbebauung in der Lorenzstraße (1928).

1932 zog Pfeifer mit dem Architekturbüro von der Belfortstraße 14 in das eigene Wohnhaus in der Schumannstraße 9 um. 1933-1945 war er Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). 1948 stufte ihn die Spruchkammer Karlsruhe als Mitläufer ein und verurteilte ihn zu einer Geldsühne.

Anfang der 1950er-Jahre wurde der Architekt Kuno Wilderer Pfeifers neuer Geschäftspartner. Ein Projekt aus dieser Zeit war die Beteiligung am Ideenwettbewerb der Volksbank Karlsruhe für den Neubau an der Ecke Kaiser- und Karl-Friedrich-Straße 1954. Pfeifer blieb bis zu seinem Tod als Architekt aktiv. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof Mühlburg, wo sich auch das Familiengrab befindet.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 456 E/8952, 465h/9074.

Literatur

Paul Joseph Cremers: Pfeifer & Großmann, Berlin/Leipzig/Wien 1928 (= Neue Werkkunst); Gerhard Kabierske: Arthur Pfeifer, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl., Karlsruhe 1989, S. 687 f. (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7), Teil 1 (PDF) und Teil 2 (PDF) zum Download (Zugriff am 19. September 2022).