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De:Lexikon:bio-0390: Unterschied zwischen den Versionen

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Bildhauer, * 22. Juni 1876 Karlsruhe, † 15. November 1946 Karlsruhe, ev., ledig.<br/ ><br/ >
Bildhauer, * 22. Juni 1876 Karlsruhe, † 15. November 1946 Karlsruhe, ev., ledig.<br/ ><br/ >
Als Sohn des Steinbildhauers <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Fidel Binz lernte Hermann Binz bereits früh in der väterlichen Werkstatt für Grabmalkunst und Bauplastik in Karlsruhe den Umgang mit Hammer und Eisen. Nach der mittleren Reife wurde er zunächst Schüler von <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Fridolin Dietsche und <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Adolf Heer an der <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Großherzoglich Badischen Kunstgewerbeschule. 1895 wechselte er dann an die <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Großherzoglich Badische Akademie der Bildenden Künste. Nachdem er 1896/97 sein Einjähriges beim Feldartillerie-Regiment Nr. 14 in Karlsruhe sowie 1897/98 ein Studienjahr an der Berliner Akademie bei Gerhard Janensch absolviert hatte, kehrte er von 1898-1903 an die Karlsruher Akademie zurück, an der er Meisterschüler von <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Hermann Volz war. Die innovative Darstellungsweise von Auguste Rodin, dessen bildhauerisches Werk Binz 1900 auf der Pariser Weltausstellung kennen lernte, wurde für den eigenen Stil genauso entscheidend wie die klassizistisch geprägte Figurenauffassung seines Vaters Fidel und seines Lehrers Volz.
Als Sohn des Steinbildhauers <lex id="bio-1178">Fidel Binz</lex> lernte Hermann Binz bereits früh in der väterlichen Werkstatt für Grabmalkunst und Bauplastik in Karlsruhe den Umgang mit Hammer und Eisen. Nach der mittleren Reife wurde er zunächst Schüler von <lex id="bio-1194">Fridolin Dietsche</lex> und <lex id="bio-0656">Adolf Heer</lex> an der <lex id="ins-0931">Großherzoglich Badischen Kunstgewerbeschule</lex>. 1895 wechselte er dann an die <lex id="ins-0906">Großherzoglich Badische Akademie der Bildenden Künste</lex>. Nachdem er 1896/97 sein Einjähriges beim Feldartillerie-Regiment Nr. 14 in Karlsruhe sowie 1897/98 ein Studienjahr an der Berliner Akademie bei Gerhard Janensch absolviert hatte, kehrte er von 1898-1903 an die Karlsruher Akademie zurück, an der er Meisterschüler von <lex id="bio-0490">Hermann Volz</lex> war. Die innovative Darstellungsweise von Auguste Rodin, dessen bildhauerisches Werk Binz 1900 auf der Pariser Weltausstellung kennen lernte, wurde für den eigenen Stil genauso entscheidend wie die klassizistisch geprägte Figurenauffassung seines Vaters Fidel und seines Lehrers Volz.


Der heftig umstrittene <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Brunnen auf dem <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Stephanplatz (1903-1905) von <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Hermann Billing, dessen bildhauerische Arbeiten Binz ausgeführt hatte, machte den Bildhauer 1905 überregional bekannt. Bis zum <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Ersten Weltkrieg bildeten Monumental- und Bauplastik den Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit. Neben Billing zählten die Architekturbüros <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Curjel & Moser (<lex id="ABCDE">XYZ</lex>Lutherkirche: Bergpredigtrelief, 1907; <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Christuskirche: unter anderem Christusstatue, 1900) und <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Pfeifer & Großmann (Rheinische Creditbank: Frauenakt für die zentrale Rundbogennische des Haupteingangs; heute vor dem <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Fächerbad) zu seinen regelmäßigen Auftraggebern. Für das von Wilhelm Kreis entworfene <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Warenhaus Knopf (heute <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Karstadt-Filiale) fertigte er zwei große Frauenplastiken an. Das von ihm in Kooperation mit Pfeifer & Großmann ab 1910 entwickelte <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Großherzog-Friedrich I.-Denkmal kam aufgrund des Ersten Weltkriegs nicht zur Ausführung.
Der heftig umstrittene <lex id="top-3165">Brunnen</lex> auf dem <lex id="top-3119">Stephanplatz</lex> (1903-1905) von <lex id="bio-0196">Hermann Billing</lex>, dessen bildhauerische Arbeiten Binz ausgeführt hatte, machte den Bildhauer 1905 überregional bekannt. Bis zum <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex> bildeten Monumental- und Bauplastik den Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit. Neben Billing zählten die Architekturbüros <lex id="ins-1529">Curjel & Moser</lex> (<lex id="ins-1249">Lutherkirche</lex>: Bergpredigtrelief, 1907; <lex id="ins-1251">Christuskirche</lex>: unter anderem Christusstatue, 1900) und <lex id="ins-0572">Pfeifer & Großmann</lex> (Rheinische Creditbank: Frauenakt für die zentrale Rundbogennische des Haupteingangs; heute vor dem <lex id="ins-1227">Fächerbad</lex>) zu seinen regelmäßigen Auftraggebern. Für das von Wilhelm Kreis entworfene <lex id="ins-0260">Warenhaus Knopf</lex> (heute <lex id="ins-0223">Karstadt</lex>-Filiale) fertigte er zwei große Frauenplastiken an. Das von ihm in Kooperation mit Pfeifer & Großmann ab 1910 entwickelte <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Großherzog-Friedrich I.-Denkmal kam aufgrund des Ersten Weltkriegs nicht zur Ausführung.


Nach dem Krieg, in dem Binz als Leutnant der Landwehr an der deutsch-französischen Front diente, erhielt er mit der monumentalen Frauenstatue für den Aufgang des <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Deutschen Bank-Gebäudes in der <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Kaiserstraße (1924 fertig gestellt) und dem Modell für die bronzene Jünglingsfigur des <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Gefallenendenkmals auf dem <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Ehrenfriedhof (1930) nur noch zwei Aufträge für Großplastiken. Künstlerischer Schwerpunkt wurden nun 30-40 cm große Kleinplastiken, die fast ausschließlich den weiblichen Körper zeigen. Bis zu seinem Tod fertigte er über 100 Tonstudien von Sitzenden, Liegenden, Kauernden, Sinnenden, Hockenden, Knienden an, denen trotz der relativ kleinen Größe aufgrund der geschlossenen Kompositionsweise ein Moment des Monumentalen innewohnt. Zeitlebens beteiligte sich Binz an Wettbewerben. Gelegentlich führte er auch für die <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Staatliche Majolika-Manufaktur Karlsruhe Keramiken aus. In den 1930er-Jahren schuf er mehrere Büsten von <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Adolf Hitler für städtische und staatliche Ehrenräume.
Nach dem Krieg, in dem Binz als Leutnant der Landwehr an der deutsch-französischen Front diente, erhielt er mit der monumentalen Frauenstatue für den Aufgang des <lex id="ins-1224">Deutschen Bank</lex>-Gebäudes in der <lex id="top-1431">Kaiserstraße</lex> (1924 fertig gestellt) und dem Modell für die bronzene Jünglingsfigur des <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Gefallenendenkmals auf dem <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Ehrenfriedhof (1930) nur noch zwei Aufträge für Großplastiken. Künstlerischer Schwerpunkt wurden nun 30-40 cm große Kleinplastiken, die fast ausschließlich den weiblichen Körper zeigen. Bis zu seinem Tod fertigte er über 100 Tonstudien von Sitzenden, Liegenden, Kauernden, Sinnenden, Hockenden, Knienden an, denen trotz der relativ kleinen Größe aufgrund der geschlossenen Kompositionsweise ein Moment des Monumentalen innewohnt. Zeitlebens beteiligte sich Binz an Wettbewerben. Gelegentlich führte er auch für die <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Staatliche Majolika-Manufaktur Karlsruhe Keramiken aus. In den 1930er-Jahren schuf er mehrere Büsten von <lex id="ABCDE">XYZ</lex>Adolf Hitler für städtische und staatliche Ehrenräume.


<div style="text-align:right;">''Katja Förster 2015''</div>
<div style="text-align:right;">''Katja Förster 2015''</div>

Version vom 6. November 2015, 19:44 Uhr

Hermann Hugo Binz

Bildhauer, * 22. Juni 1876 Karlsruhe, † 15. November 1946 Karlsruhe, ev., ledig.

Als Sohn des Steinbildhauers Fidel Binz lernte Hermann Binz bereits früh in der väterlichen Werkstatt für Grabmalkunst und Bauplastik in Karlsruhe den Umgang mit Hammer und Eisen. Nach der mittleren Reife wurde er zunächst Schüler von Fridolin Dietsche und Adolf Heer an der Großherzoglich Badischen Kunstgewerbeschule. 1895 wechselte er dann an die Großherzoglich Badische Akademie der Bildenden Künste. Nachdem er 1896/97 sein Einjähriges beim Feldartillerie-Regiment Nr. 14 in Karlsruhe sowie 1897/98 ein Studienjahr an der Berliner Akademie bei Gerhard Janensch absolviert hatte, kehrte er von 1898-1903 an die Karlsruher Akademie zurück, an der er Meisterschüler von Hermann Volz war. Die innovative Darstellungsweise von Auguste Rodin, dessen bildhauerisches Werk Binz 1900 auf der Pariser Weltausstellung kennen lernte, wurde für den eigenen Stil genauso entscheidend wie die klassizistisch geprägte Figurenauffassung seines Vaters Fidel und seines Lehrers Volz.

Der heftig umstrittene Brunnen auf dem Stephanplatz (1903-1905) von Hermann Billing, dessen bildhauerische Arbeiten Binz ausgeführt hatte, machte den Bildhauer 1905 überregional bekannt. Bis zum Ersten Weltkrieg bildeten Monumental- und Bauplastik den Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit. Neben Billing zählten die Architekturbüros Curjel & Moser (Lutherkirche: Bergpredigtrelief, 1907; Christuskirche: unter anderem Christusstatue, 1900) und Pfeifer & Großmann (Rheinische Creditbank: Frauenakt für die zentrale Rundbogennische des Haupteingangs; heute vor dem Fächerbad) zu seinen regelmäßigen Auftraggebern. Für das von Wilhelm Kreis entworfene Warenhaus Knopf (heute Karstadt-Filiale) fertigte er zwei große Frauenplastiken an. Das von ihm in Kooperation mit Pfeifer & Großmann ab 1910 entwickelte XYZGroßherzog-Friedrich I.-Denkmal kam aufgrund des Ersten Weltkriegs nicht zur Ausführung.

Nach dem Krieg, in dem Binz als Leutnant der Landwehr an der deutsch-französischen Front diente, erhielt er mit der monumentalen Frauenstatue für den Aufgang des Deutschen Bank-Gebäudes in der Kaiserstraße (1924 fertig gestellt) und dem Modell für die bronzene Jünglingsfigur des XYZGefallenendenkmals auf dem XYZEhrenfriedhof (1930) nur noch zwei Aufträge für Großplastiken. Künstlerischer Schwerpunkt wurden nun 30-40 cm große Kleinplastiken, die fast ausschließlich den weiblichen Körper zeigen. Bis zu seinem Tod fertigte er über 100 Tonstudien von Sitzenden, Liegenden, Kauernden, Sinnenden, Hockenden, Knienden an, denen trotz der relativ kleinen Größe aufgrund der geschlossenen Kompositionsweise ein Moment des Monumentalen innewohnt. Zeitlebens beteiligte sich Binz an Wettbewerben. Gelegentlich führte er auch für die XYZStaatliche Majolika-Manufaktur Karlsruhe Keramiken aus. In den 1930er-Jahren schuf er mehrere Büsten von XYZAdolf Hitler für städtische und staatliche Ehrenräume.

Katja Förster 2015

Literatur

Wilhelm Engelbert Oeftering: Bildhauer Hermann Binz, in: Ekkhart. Jahrbuch für das Badner Land, 11. Jg., 1930, S. 41-38; Fritz Wilkendorf: Der Bildhauer Hermann Binz, in: Das Bild. Monatsschrift für das deutsche Kunstschaffen in Vergangenheit und Gegenwart, 11. Jg., 1941, S. 106-108; Karl Widmer: Hermann Binz, Karlsruhe, in: Die Kunst für alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, 43. Jg., 1927/28, S. 100-103.